Irgendwann musste es ja mal passieren. Ohne auch nur den kleinsten Defekt zog McLaren in dieser Saison souverän an die Spitze sämtlicher WM-Tabellen. Nun hat es auch die Silberpfeile erwischt. Die Getriebeprobleme am Auto von Fernando Alonso im Qualifying warfen den Spanier auf Position zehn in der Startaufstellung zurück. Ein erneuter Doppelsieg ist mehr als unwahrscheinlich. "Wir hatten in diesem Jahr bisher keine größeren technischen Probleme an den Rennwochenenden", wusste natürlich auch Ron Dennis. "Schade, dass das erste Fernandos Qualifying beeinträchtigt hat. Er war schnell genug, um in die erste Startreihe zu fahren."

Fernando Alonso konnte am Monitor mitverfolgen, wie sich seine Mechaniker vergeblich bemühten., Foto: Sutton
Fernando Alonso konnte am Monitor mitverfolgen, wie sich seine Mechaniker vergeblich bemühten., Foto: Sutton

Doch irgendwie hatte es sich schon das ganze Wochenende angedeutet. Gestern verpasste Lewis Hamilton einen Großteil des ersten Freien Trainings aufgrund eines falsch eingestellten Sicherheitssystems für den Motor - nichts Gravierendes. Dafür traf es heute seinen Teamkollegen umso härter. Schom im dritten Freien Training am Morgen konnte Alonso nur eine einzige gezeitete Runde fahren. Allerdings lag dort das Problem an ganz anderer Stelle als später im Qualifying. "Ich hatte Probleme mit dem Bremsdruck. Wir wollten sicher gehen und das reparieren, damit ich durchs Q1, 2 und 3 komme. Und daran hatten wir auch keine Zweifel", sagte der Weltmeister.

So kann man sich täuschen. Im Q3 streikte in der Aufwärmrunde das Getriebe. In der McLaren-Box versuchte man zwar noch einmal alles, das Auto rechtzeitig wieder flott zu machen, so dass Alonso bis zum Ende in seinem Auto sitzen blieb, aber es half nichts. "Wenn das Auto stoppt und die Mechaniker arbeiten, dann hoffst du bis zur letzten Sekunde, dass du zumindest noch eine Runde fahren kannst. Erst wenn du dann aussteigst, denkst du an das Rennen", sagte Alonso.

Denn das wird von Startplatz zehn schwierig genug. "Ich wäre lieber als Elfter gestartet. Dann hätte ich eine andere Strategie festlegen können." Mit der gleichen Spritmenge an Bord wie die Piloten vor ihm werde es aber schwierig, viele Plätze gut zu machen. "Ich muss jetzt auf der Strecke überholen, bei den Boxenstopps wird das schwierig." So glaubt Alonso nicht, Punkte auf seinen Teamkollegen Lewis Hamilton gut zu machen. "Mehr als ein fünfter, sechster, siebter Platz ist unrealistisch."

Realistisch ist ein Sieg zwar nicht, doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. "Ich werde über Nacht beten, dass es regnet", sagte Alonso mit einem Augenzwinkern. "Wenn du schneller als die anderen im Trockenen bist, dann gewinnst du vielleicht drei Zehntel pro Runde, wenn du schneller im Nassen bist, dann sind es schnell zwei Sekunden. Dann kannst du viel einfacher Plätze gut machen." Und dann sei mit Glück und Risiko alles möglich.

Auf schlechtes Wetter braucht Lewis Hamilton nicht zu hoffen, auch wenn es dieses Mal nicht zur Pole Poition reichte. Der Ferrari von Felipe Massa war im entscheidenden Moment einen Tick stärker. Dennoch glaubt Hamilton, "dass wir immer noch das beste Auto haben. Ich hätte auch gut auf Pole fahren können." Sonderlich verärgert wirkte er allerdings nicht. Von Platz zwei hat der junge Brite beste Aussichten, seine Führung gegenüber Alonso weiter auszubauen. Verwalten will er seinen Startvorteil morgen jedoch nicht. "Wir haben eine sehr gute Strategie, deswegen gibt es keinen Grund warum ich nicht gewinnen sollte. Ich muss nur gut wegkommen am Start und eine saubere erste Runde fahren und dann so hart pushen, wie ich kann."