Am Sonntag werden die Scheinwerfer in Magny Cours aus- und so schnell nicht wieder angeknippst. Die Formel 1 sagt tschüss zum Retortenkurs im französischen Niemandsland, der Bernie Ecclestone zu ruhig und langweilig ist - trotz Vertrag bis 2011. Eine Trennung im Schlechten, sozusagen. Zumal der Formel 1-Chef angeblich schon eine Neue hat. Die heißt Paris - zwar nicht Hilton, gilt aber trotzdem als verrucht. Und wie das bei Trennungen so ist, leiden meist die Kinder darunter. Da ist es doch beruhigend zu wissen, dass Formel 1-Piloten nicht unbedingt als Sensibelchen bekannt sind. Dennoch kann eine Trennung nach so langer Zeit doch nicht spurlos an ihnen vorrübergehen, oder? Nachgefragt bei 4 Deutschen und einem Österreicher.

Magny Cours macht Spaß., Foto: Sutton
Magny Cours macht Spaß., Foto: Sutton

"Ich finde es schade, denn die Strecke ist wirklich schön und es macht schon Spaß auf ihr zu fahren", ist Nico Rosberg traurig. "Es ist doch auch mal gut, ein ruhigeres Rennen zu haben." Dem jungen Williams-Piloten gefällt die Ruhe in Magny Cours sogar so gut, dass er hier zusammen mit den Einwohnern seinen Geburtstag feierte, auch wenn die sich am Ende nicht als Party-Kanonen entpuppten. "Dann saß ich hier im Motorhome, draußen drei Kühe, und habe mich gelangweilt. Ich bin früh um 20:30 Uhr ins Bett, das war dann mein spannender Geburtstag. Der wird mir mein Leben lang in Erinnerung bleiben."

Hätte Alex Wurz seinen Geburtstag hier gefeiert, er hätte ihn wahrscheinlich nicht mit Kühen verbracht - und das obwohl er Österreicher ist. Denn Wurz kennt sich auch in Magny Cours bestens aus: "Die Landschaft ist schön und wenn man weiß, wo man hingeht, kann man sehr gut essen und eine gute Zeit verbringen", errinnert Wurz an die Vorzüge der Strecke. Und es gibt noch weitere: "Ich finde es eigentlich schön, dass es hier ein bisschen ruhiger ist. So kann man auch mal mit Leuten reden, zu denen man sonst keinen Kontakt hat", findet Wurz. Trennungsschmerz ist ihm dennoch fremd - sagt er zumindest: "Wo immer wir sind, da muss ich auch hingehen. Ich habe hier schöne und weniger schöne Zeiten gehabt und wenn du in diesem Tagesgeschäft bist, dann konzentrierst du dich nur auf den nächsten Schritt. Ob wir nächstes ja woanders fahren, steht heute nicht auf meiner Tagesordnung."

Das sieht Ralf Schumacher ganz genauso: "Überall da, wo man meint, dass die Formel 1 hin gehört, da fahre ich. Wo, das ist mir eigentlich wurscht." Leicht wird es die Neue bei ihm aber nicht haben. Denn er wäre gerne hier geblieben. "Das ist schon schade, denn es ist eine schöne Rennstrecke - und darum geht es ja." Jetzt müsse man erst einmal abwarten, was komme. "Aber von der Rennstrecke wird sie schwer zu ersetzen sein." Dass in Magny Cours nichts los ist, ist dem Toyota-Piloten hingegen egal. "Ich bin ja nicht der Typ, der abends weggeht." Viel mehr schmerzt ihn hingegen die schlechte Küche im Hotel. Aber zu Not hätte er ja auch Alex Wurz fragen können.

Hin- und her gerissen ist hingegen Adrian Sutil: "Die Strecke ist in einem sehr guten Zustand, und das Layout, ist genauso, wie ich es mag - sehr interessant. Einerseits würde ich sie schon gern behalten aber wenn man sich das Umfeld anguckt, dann ist das natürlich furchtbar", gibt der junge Deutsche zu bedenken. "Die Hotels sind extrem schlecht."

Doch eigentlich sind sich alle ziemlich einig über die Qualitäten von Magny Cours. "Ich freue mich auf Magny-Cours, weil der Kurs anspruchsvoll ist, weil ich die Landschaft schön finde, und weil man in Frankreich gut essen kann. In Magny-Cours ist nichts los, das kritisieren viele, aber ich mag diese Ruhe ab und zu", sagte Nick Heidfeld im Vorfeld des Frankreich Grand Prix. Auch wenn sich der Trennungsschmerz in Grenzen hält, für die vier Deutschen und den Österreicher wäre der Gang vor den Scheidungsrichter vermeidbar gewesen.