Fernando Alonso gegen Lewis Hamilton - der Weltmeister und der Shooting Star aus dem Mutterland jedes sportlichen Wettkampfes kämpfen in einem Team um die WM-Krone. Bei dieser Konstellation rücken alle anderen Themen in den Hintergrund des medialen Interesses, vor allem wenn mit Fernando Alonso einer der Protagonisten dieses Duells auf der FIA-Pressekonferenz anwesend ist. Doch bevor wir uns ausführlich mit dem Hauptdarsteller befassen, kommen wir unserer Chronistenpflicht nach und berichten, was die Nebendarsteller zu sagen hatten.

Räikkönen spricht, aber Alonso ist allgegenwärtig., Foto: Sutton
Räikkönen spricht, aber Alonso ist allgegenwärtig., Foto: Sutton

Den Aufgalopp zur großen Show machte Franck Montagny. Während Fernando Alonso sicherlich ein bisschen weniger Aufsehen recht wäre, könnte der Toyota-Ersatzpilot sicherlich ein bisschen mehr Rummel vertragen. So klagte der Franzose ein wenig über das Leid seines Testfahrerdaseins ohne zu testen. Den Grund für diese Misere nannte er auch - ohne allerdings Namen zu nennen: Ralf Schumacher. "Seit Beginn des Jahres kommt einer unserer Fahrer nicht ganz so gut mit dem Auto zurecht, deswegen hat er um mehr Tests gebeten", erzählte Montagny. Für ihn habe das zur Folge gehabt, dass der Großteil seiner Einsätze gestrichen wurde. So sei nun mal der Deal als Testfahrer, auch wenn man natürlich hoffe, dass es anders komme.

Auch Kimi Räikkönen hatte heute nur das Zeug zum Nebendarsteller, wobei seine Antworten sowieso nur in den seltensten Fällen Oscar-reif sind. Auch dieses Mal sagte er nur Altbekanntes zu seiner Situation bei Ferrari. Kurz zusammengefasst: "Der letzte Test in Silverstone war gut, aber Tests und Rennen sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Erst morgen wissen wir mehr. Hoffentlich können wir McLaren schlagen." Außerdem machte der Finne deutlich, dass seine beiden schlechten Starts in Nordamerika nur Zufall gewesen seien. Für Sonntag sei er aber zuversichtlich, da man unter anderem eine neue Kupplung bekommen habe, die sich am Start positiv auswirke.

"Ich glaube, wir sind schneller als BMW", verkündete Renault-Pilot Giancarlo Fisichella, um sich dann allerdings selbst zurückzupfeifen. "Ich hoffe es zumindest." Je länger der Italiener redete, desto langsamer wurde sein Auto. Am Ende hieß es nur noch: "Wir machen in jedem Rennen Fortschritte um näher an McLaren, Ferrari und BMW heranzukommen." Womit er die Tatsachen wahrscheinlich noch am besten beschrieben hatte.

Nick Heidfeld ist das Desinteresse der Medien schon gewohnt., Foto: Sutton
Nick Heidfeld ist das Desinteresse der Medien schon gewohnt., Foto: Sutton

Nick Heidfeld wäre fast komplett übergangen worden, wenn nicht im offiziellen Teil der Pressekonferenz alle Fahrer mit Fragen bedacht worden wären. Dort hatte er die Chance zu den Zuverlässigkeitsproblemen bei BMW Stellung zu nehmen. Alles halb so wild, wusste der Deutsche zu berichten. Die Teile, die in Indianapolis ihren Dienst versagten, wären schon älter gewesen. "Wir haben sie gewechselt und ich bin ziemlich sicher, dass nun alles ok ist."

Doch nun widmen wir uns endlich dem wirklich spannenden Teil dieser Pressekonferenz: Fernando Alonso, umzingelt von Briten. Zuerst musste der Spanier mit dem Gerücht aufräumen, er sei so frustriert, dass er über einen Teamwechsel nachdenke. "Meine Situation im Team ist gut und ich habe keine Absicht, zu wechseln, bevor ich hier fertig bin", sagte Alonso. Nachdem das geklärt war, ging es um die Aufreger des letzten Rennens, als der im zweiten Stint schnellere Alonso durch einen vorzeitigen Boxenstopp um die Chance gebracht wurde, Hamilton zu überholen. Lief da alles nach Plan ab, wollte man natürlich wissen. "Alles lief nach Plan ab", bestätigte Alonso. "Ich war Zweiter, also musste ich als Erster rein."

So richtig abkaufen wollte man Alonso dieses Einverständnis jedoch nicht. Zumal der Weltmeister nach einem gescheiterten Überholversuch auf der Start-Zielgeraden aus dem Windschatten von Hamilton ausbrach und wild Richtung Kommandostand gestikulierte. Auch das spielte Alonso herunter, allerdings nicht, ohne sich einen Seitenhieb auf seine Mannschaft zu verkneifen. "Jemand aus dem Team hat gesagt, dass das Frustration von mir war und sehr schwer nachzuvollziehen - warum hat er das gesagt?", fragte sich Alonso. Er sei dort sehr häufig aus dem Windschatten gefahren um sein Auto zu kühlen. "Die Bremsen waren heiß, der Motor war heiß. Alles war nach 73 Runden hinter Hamiltons Auto heiß", sagte Alonso mit einem Augenzwinkern.

Der ironische Unterton in den Antworten Alonsos war verdächtig..., Foto: Sutton
Der ironische Unterton in den Antworten Alonsos war verdächtig..., Foto: Sutton

Mit dieser Antwort gab man sich aber noch nicht zufrieden. Schließlich erklärte dies noch nicht die hektischen Handbewegungen des Weltmeisters. "Ich gestikuliere immer wenn ich jemanden überrunde und immer wenn ich mit jemandem kämpfe", erklärte der Weltmeister. "Wenn du ein Rennen genießen willst, dann musst du nur meine On-Board-Kamera anschauen, weil ich ziemlich emotional bin."

Wo das geklärt war, kam die Sprache auf den angeblichen Maulkorb, den Ron Dennis seinen beiden Piloten verhängt habe. "Das ist einfach nicht wahr", wurde Alonso deutlich. Damit war das Kreuzverhör von Fernando Alonso beendet. Der Weltmeister wurde mit seinen Nebendarstellern wieder in die Freiheit entlassen. Wie von einer Pressekonferenz nicht anders zu erwarten, ließen sich die Anschuldigungen gegen McLaren nicht erhärten. Doch die Silbernen bleiben weiter der akuten Missstimmung verdächtig.