Wer glaubt, dass Willi Weber nach dem Rücktritt seines Vorzeigeschützlings Michael Schumacher entspannt im Liegestuhl in der Sonne liegt, der irrt gewaltig. Willi Weber ist so aktiv wie noch nie: er betreibt das deutsche A1GP-Team, managt die aufstrebenden Jungtalente Nico Hülkenberg, Christian Vietoris und Marco Wittmann und hält natürlich noch immer alle Fäden des Schumacher-Imperiums in der Hand.

Auch heute steht der siebenfache Weltmeister noch hoch im Kurs, besonders in der Gerüchteküche. Dort wurde zuletzt über ein Comeback spekuliert - Schumacher sollte Kimi Räikkönen bei Ferrari ablösen. "Das kann ich mir nicht vorstellen", sagt Weber im Gespräch mit motorsport-magazin.com. "Das hat auch wieder jemand erfunden. Das gehört in die Abteilung Schwachsinn. Mitten in der Saison Räikkönen rauszuschmeißen und Michael Schumacher reinzusetzen, der Gedanke ist so dämlich. Das will ich eigentlich gar nicht kommentieren."

Auch die ständigen Vergleiche zwischen Michael Schumacher und den jungen Wilden wie Lewis Hamilton stoßen bei Weber auf wenig Gegenliebe. "Da kann man überhaupt keinen Vergleich ziehen", betont er. "Wenn Hamilton in einem Team angefangen hätte, wie wir damals bei Benetton, dann würde im Moment kein Mensch von ihm reden. Michael Schumacher ist für mich der beste Rennfahrer der Welt und wird es immer bleiben." Außer einer von Webers drei neuen Schützlingen schickt sich eines Tages an, den Ruhm des großen Vorbilds zu übertrumpfen.

Willi Weber und sein jüngster Schützling Marco Wittmann., Foto: BMW
Willi Weber und sein jüngster Schützling Marco Wittmann., Foto: BMW

Das nötige Zeug dazu haben sie, jetzt müssen sie es nutzen. Marco Wittmann hat in den vergangenen Jahren die Kartszene aufgewirbelt, Christian Vietoris die Formel BMW und das Weltfinale gewonnen und über Nico Hülkenberg braucht man laut Weber ohnehin kein Wort mehr zu verlieren. "Er ist ein Ausnahmetalent", ist Weber überzeugt. "Die Drei sind die Besten, die wir im Moment in Deutschland im Nachwuchs haben. Das traue ich mich ganz forsch zu sagen."

Kein Wunder, dass selbst die drei Jungtalente bereits in die Gerüchteküche gezogen werden. So wurde Nico Hülkenberg ein Test mit Renault angedichtet. "Das war natürlich wieder völliger Unfug", sagt Weber. "Nico hat sicher das Talent, irgendwann in der Formel 1 zu landen, aber davon sind wir noch meilenweit entfernt." Weber wird seine Talente nicht verheizen und auf Teufel komm raus in ein nicht konkurrenzfähiges Cockpit zwängen. "Nico sollte jede Klasse beherrschen, in der er fährt. Denn was momentan alles in der Formel 1 passiert wird alles an Michael Schumacher und Lewis Hamilton aufgehängt und jeder neue Fahrer, der kommt, muss sofort gewinnen und aufs Treppchen fahren. Wenn er das nicht tut, wird er gleich als nicht gut genug erachtet. Das ist im Moment eine Situation, die sehr, sehr unbefriedigend ist."