Zum letzten Mal reist der F1-Tross in dieser Woche ins französische Nirgendwo. Magny Cours das ist Bauernhofidylle im Nichts, Kühe an der Retortenbahn und ein gefundes Fressen für die Red Bull-Satiriker. Doch während Nevers von der F1-Weltkugel getilgt wird, beginnt für einen Fahrer die Saison mal wieder von vorne.

"Ich denke, die Weltmeisterschaft beginnt jetzt", sagt Fernando Alonso voller Überzeugung und entgegen jeglicher Logik. Die würde besagen: die Saison begann in Melbourne - vor sieben Rennen. Das scheint Fernando auch noch zu wissen. "Wir haben erst sieben Rennen gefahren, nicht einmal die Hälfte der WM", betont er. "Und ich fühle mich jetzt wohler als vorher und bin voller Selbstvertrauen, dass von nun an alles gut geht." Nach der dreifachen Demonstration silberner Stärke in Monaco, Montreal und Indianapolis ist er sich sicher, dass sein Team besser als zu Saisonbeginn ist. "Wir wissen, dass wir ein sehr gutes Auto haben, dass alles gut läuft, wir eine gute Zuverlässigkeit haben, das Auto schnell ist und dass beide Fahrer in der Lage sind zu gewinnen."

Bedrohte Arten in der F1-Welt: Kühe an Rennstrecken., Foto: Sutton
Bedrohte Arten in der F1-Welt: Kühe an Rennstrecken., Foto: Sutton

Darauf wird McLaren sich aber nicht ausruhen. "Wir werden alle weiter hart arbeiten, um unsere Zuverlässigkeit abzusichern und unseren Speed weiter zu steigern, die nächsten zehn Rennen sind noch wichtiger als die ersten sieben", sagt Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Das Ziel ist klar: "Wir wollen unsere Führung in beiden Weltmeisterschaften nicht nur verteidigen", so Martin Whitmarsh, "sondern nach Möglichkeit ausbauen."

Entschieden ist die WM deswegen noch lange nicht. "Vielleicht haben sie in den letzten drei Rennen einfach einen besseren Job gemacht", gesteht Felipe Massa. "Aber die Weltmeisterschaft ist noch nicht vorbei, wir sind immer noch motiviert, arbeiten sehr, sehr hart und vielleicht sind wir schon im nächsten Rennen wieder vorne." Dann könnte die WM auch für Ferrari von Neuem beginnen. Zuversichtlich sind die Italiener nach den Silverstone-Tests allemal. "Wir haben uns verbessert, aber wir wissen noch nicht, ob es genug sein wird, um McLaren zu überholen", sagt Kim Räikkönen. "Wir müssen abwarten und sehen, aber das Auto scheint viel besser zu sein." Ausreden gibt es keine mehr: "In den nächsten zwei Grands Prix brauchen wir bessere Resultate als in Nordamerika."

Die Probleme machte Räikkönen bei der Qualifying-Performance und den Starts aus. "McLaren hat da einen Schritt vorwärts gemacht. Es sieht so aus als könnten sie ihre Reifen schneller auf Temperatur bringen, wodurch sie auf der ersten Runde mehr Grip und eine bessere Performance haben." Seine Zielsetzung ist immer noch die gleiche wie beim wirklichen Saisonbeginn: "Ich versuche Rennen zu gewinnen." Dennoch, abhaken will er die Weltmeisterschaft in diesem Jahr noch nicht. "Es ist sicher nicht einfach. Es sind noch viele Rennen zu fahren. Noch haben wir Chancen." Noch kann die WM an jedem Rennwochenende wieder von vorne beginnen. Vielleicht schon am Abschiedswochenende bei den französischen Kühen.