Als am 26. Januar diesen Jahres der neue Red Bull RB3 bei seinem Rollout in Barcelona der Weltöffentlichkeit vorgestellt wurde, fielen den McLaren Verantwortlichen in der Chefetage die Teetassen wohl reihenweise aus der Hand.

Der erste vom ehemaligen McLaren Stardesigner Adrian Newey entworfene Red Bull Bolide könnte genauso gut als weiterentwickelter McLaren MP4-21 aus der vorigen Saison durchgehen. Würde so der diesjährige McLaren aussehen wäre Newey bei McLaren geblieben?

Der RB3 - ein Silberpfeil im Dosengewand?, Foto: Sutton
Der RB3 - ein Silberpfeil im Dosengewand?, Foto: Sutton

Eigentlich war es ja nicht anders zu erwarten. Die Designphilosophie Neweys, welche er über Jahre bei McLaren weiterentwickelt hatte, floss so gut wie unverändert in den neuen Red Bull ein. Ohne Zweifel kostete die Entwicklung der aktuellen Designsprache Neweys seinem ehemaligen Arbeitgeber McLaren eine menge Geld, man denke nur an das Phantomauto MP4-18, welches so radikal konzipiert war, dass es nie zu einem Renneinsatz kam. Dass die letzten, eben dieser Designphilosophie entsprechenden, McLaren Fahrzeuge nie mit einem Weltmeistertitel belohnt wurden, ist wohl einzig und alleine auf die mangelnde Standfestigkeit der Mercedes Aggregate zurückzuführen.

Dementsprechend hoch wurden die Erwartungen bei Red Bull gesetzt. Grundsätzlich hat Red Bull seit Anfang dieser Saison alles was man zum Siegen braucht. Erfahrene und konkurrenzfähige Piloten genauso wie den wohl besten Chassisdesigner der Formel 1 und einen Weltmeistermotor im Heck. An finanziellen Mitteln dürfte es dank des Dosengeldes auch in Zukunft nicht mangeln.

Der MP4-22 - der Erste nach Newey., Foto: Sutton
Der MP4-22 - der Erste nach Newey., Foto: Sutton

Woran hakt es also noch? Zum einen darf man nicht vergessen dass Adrian Newey bei McLaren einen wesentlich stärkeren Background hatte als dies bei Red Bull bis vor kurzem noch der Fall war. Zum andern dürften die internen Strukturen beider Rennställe anfänglich wohl völlig verschieden gewesen sein. McLaren ist es als dauerhaftes Top Team in der Formel 1 gewohnt schnell und effektiv weiterzuentwickeln und von Rennen zu Rennen Verbesserungen am Fahrzeug vorzunehmen. Anders könnte man sich auch nicht konstant an der Spitze der Formel 1 halten. Bei Red Bull war man bis vor kurzem gar nicht in der Lage das Entwicklungstempo der Top Teams mitzugehen, fehlten doch das moderne Produktions- und Entwicklungsequipment der großen Teams.

So war es nüchtern betrachtet auch nicht zu erwarten gewesen, dass Red Bull selbst mit Hilfe von Adrain Newey und konkurrenzfähigem Motor von Renault auf Anhieb ein Weltmeisterfahrzeug auf die Räder stellt, was die momentanen Resultate bestätigen. Sind die Strukturen um Newey erst einmal neu organisiert, was zum Teil jetzt schon der Fall ist, wird auch Red Bull beim Entwicklungstempo weiter anziehen und die Performance konstant verbessern können. So wird man vielleicht schon dieses Jahr in der Lage sein mit Teams wie Renault oder BMW Sauber gleichzuziehen. Man darf gespannt sein auf 2008.