Mario Theissen hat es gehofft, er hat es sich gewünscht, aber er konnte es bis nach dem Qualifying nicht wissen. Sebastian Vettel hat seine Feuertaufe überstanden - "er hat sie souverän gemeistert", lobt Theissen. Während Vettel sich sogar noch etwas mehr ausgerechnet hatte als Platz 7, ist Theissen damit zufrieden. "Das Qualifying war sicherlich das Schwierigste für ihn, die größte Hürde hat er damit schon genommen, wenn wir einmal vom Start absehen."

Nun erhält der junge Deutsche eine einmalige Chance, unter Wettbewerbsbedingungen zu zeigen, was er kann. Die gleiche Chance wollte sein Team vor weniger als einem Jahr einem gewissen Robert Kubica einräumen, kurz darauf war Kubica Stammpilot und Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve auf dem Weg zum Plattenproduzenten. Dieses Schicksal droht dem Polen in dieser Saison nicht. "Sobald er wieder fit ist, wird er wieder im Auto sitzen", betont Theissen.

Mit Kubica, Vettel und Timo Glock hat BMW Sauber gleich drei Fahrer der neuen Generation in seinen Reihen. "Der einzige, der in dieser Saison noch nicht in dieses Bild hineinpasst, ist Heikki Kovalainen", sagt Theissen. "Aber auch ihn zähle ich zu dieser Generation der Hamiltons, Sutils und Kubicas. Die Jungs sind trotz ihrer jungen Jahre gut vorbereitet, bringen eine Menge Rennerfahrung mit und können auf Anhieb mit der Situation umgehen."

Ein Grund dafür ist die Formel BMW, in der Vettel, Glock, Hülkenberg, Vietoris & Co ihr Handwerkszeug gelernt haben. "Das bestätigt unsere Fahrerausbildung", freut sich Theissen. "Mit der Formel BMW tragen wir ein Stückchen dazu bei, indem wir sie vom Kartsport abholen und ihnen die erste Lehre verpassen." Mittlerweile habe sich die Formel BMW zu einem Topnachwuchsförderungsinstrument entwickelt. "Man muss nur schauen, wie viele Fahrer in der F1, GP2, A1 und F3 gelandet sind, um zu erkennen, welchen wert die Formel BMW für die Ausbildung des Nachwuchses hat."

Demnach betreibt BMW bewusst nicht das Konzept, einen einzelnen Fahrer an die Hand zu nehmen und durch alle Lebenslagen zu führen. "Wir schaffen mit der Formel BMW eine Bühne, wo alle mit gleichen Chancen antreten und geben ihnen eine komplette Ausbildung. Danach erwarten wir, dass sie sich auf eigenen Füßen durchsetzen." Wenn die jungen Wilden dann ein paar Jahre später wieder an die BMW-Tür klopfen, "haben sie bei uns einen gewissen Vorsprung, weil wir mehr über sie wissen als über andere Fahrer." Sebastian Vettel bringt dieses Wissen an diesem Sonntag sein Formel 1-Debüt ein.