Jenson Button kann sich momentan nur schwer entscheiden, was gerade wichtiger ist. Da ist auf der einen Seite der Grand Prix in den USA, auf der anderen Seite der Test in Jerez in der kommenden Woche, bei denen die Updates auf das Auto gebracht werden, die die Wende bei Honda bringen sollen. Als er sich mit den Journalisten am Freitagnachmittag an einen Tisch setzte, durfte er erst einmal über das Rennen in den USA sprechen, obwohl die Reihenfolge sich im Nachhinein als die falsche herausstellen sollte. "Es fühlt sich hier gut an, besser als in Montreal. Es ist nicht das stabilste Auto, aber das liegt an der Strecke", meinte der Brite, "die Rundenzeiten scheinen OK bei der Pace auf den Longruns. Auf neuen Reifen haben wir noch etwas Arbeit."

Ganz so sicher über den weiteren Wochenend-Verlauf ist er sich aber nicht, denn die anderen Mannschaften stellen eine gewisse Variable dar, die sich für Button nur schwer in die Rechnung integrieren lässt. "Ich bin mir sicher, dass sich andere Teams morgen verbessern können, aber es ist ein guter Tag für uns", sagte er. Außerdem wisse das Team, in welche Richtung man am Samstagmorgen gehen müsse, damit es im Qualifying noch ein wenig besser aussieht.

Ein Thema, dem auch Button nicht entfliehen konnte, war der Unfall von Robert Kubica in Montreal. Button hatte 2003 in Monaco einen schweren Unfall und kann deswegen ungefähr nachvollziehen, wie es Kubica gegangen ist. "Ich durfte für 12 Tage nichts tun oder fahren. Ich hatte dann einen Test, aber sie sagten mir, dass ich OK bin. Ich war zwar noch etwas an der Grenze, aber durfte fahren", erinnerte sich der Engländer. Nicht mehr so gut erinnerte er sich dafür an die Tests, die er machen musste, um beim Kanada Grand Prix in dem Jahr antreten zu dürfen. "Nase mit dem Finger berühren, auf einer Geraden Linie gehen, Alphabet ablesen. Ich denke, das war es, an mehr kann ich mich nicht erinnern." Zum Schutz von Robert Kubica fand er die Entscheidung der Ärzte aber richtig, den Polen nicht fahren zu lassen.

Nun aber wieder dazu, warum die Testfahrten in der kommenden Woche an den Anfang des Textes gehört hätten. Denn dazu meinte Button: "Das ist für mich der aufregendste Test des Jahres." So erwartet er sich einen großen Sprung nach vorne und will damit dann auch wieder näher an der Spitze mitkämpfen. Einziges Problem, bei den Tests in Jerez wird nur noch Super Aguri dabei sein, weswegen Vergleiche schwierig sein könnten. Seiner Vorfreude tat das aber keinen Abbruch. Doch auch auf das Rennen in den USA freut er sich, da das Auto in Indy besser liegt. "Wir stehen hier vielleicht besser da, aber das wird nicht gleich die Welt in Brand setzen", meinte er trotzdem vorsichtig. Doch auch das hatte er zu sagen: "Aber das Rennen hier wird ein Spaß. Wir haben ein annehmbares Auto - irgendwo im Mittelfeld - und können mit etwas Glück um Punkte kämpfen."