In Kanada hatte Nick Heidfeld noch über Platz zwei gejubelt, in Indianapolis riss ihn dieser Platz im ersten Training nicht unbedingt vom Hocker. Das lag allerdings nicht daran, dass er abgesehen von P1 jetzt mit nichts mehr Freude hat, sondern weil so einiges nicht gepasst hat. "Nach dem ersten Training sah das Ergebnis zwar gut aus, aber leider auch nur das Ergebnis. Ich weiß nicht, mit wie viel Benzin die anderen unterwegs waren und wer zum Schluss frische Reifen verwendet hat. Ich war jedenfalls heute Morgen schon unzufrieden mit der Balance des Autos, und auch am Nachmittag wurde das kaum besser", sagte Heidfeld. Das Problem liegt seiner Meinung nach daran, dass man die Reifen noch nicht richtig zum Arbeiten bekommen. "Das Auto rutscht einfach zu stark, aber wir arbeiten daran."

Der zweite Fahrer bei BMW, konnte nicht über derlei Probleme berichten, aber für ihn ging es auch nur darum, sich wieder an alles zu gewöhnen. Sebastian Vettel konnte danach zufrieden bilanzieren. "Es lief ganz gut heute. Ich bin viele Runden gefahren, und wir haben einiges über die Abstimmung und die Reifen gelernt. Wir haben uns um Verbesserungen bemüht. Ich denke, das war ein ganz normaler Freitag", sagte er. Mit sich selbst war Vettel jedenfalls zufrieden, wobei er aber weiß, dass die richtige Arbeit jetzt erst losgeht. Datenanalyse für das Qualifying und das Rennen stehen auf dem Programm.

Am Freitag beschränkte er sich auf etwas andere Ziele. "Es war wichtig, dass ich mich wieder mit dem Auto vertraut mache. Seit dem Freitag in Malaysia war ich es nicht mehr gefahren. Das Auto ist gut. Es war in Kanada schnell, und hier sieht es auch nicht so schlecht aus", erklärte Vettel. Auch mit der Strecke hat er sich schnell angefreundet, da man seiner Meinung nach schnell einen Rhythmus findet. Und auch die Steilkurve macht ihm keine Probleme. "An das Banking gewöhnt man sich schnell, und es macht Spaß."

Da aber Nick Heidfeld nicht so viel Spaß gehabt hatte, musste Willy Rampf auch eingestehen, dass es wie immer schwierig war, einen richtigen Kompromiss für die Abstimmung zu finden. So konnte BMW Sauber zwar mit beiden Autos störungsfrei arbeiten, aber "Nick war mit der Balance seines Autos noch nicht zufrieden." Zu Vettel meinte Rampf, dass er gut unterwegs war, allerdings hatte der Ersatzfahrer auch ein Spezialprogramm. "Für ihn haben wir das übliche Programm ausgedehnt, damit er die Strecke besser kennen lernen und die Prozeduren, beispielsweise beim Boxenstopp, auffrischen kann. Er hat 83 Runden und damit mehr als jeder andere Fahrer absolviert", berichtete Rampf.