Shooting Star Lewis Hamilton hat in Montreal seinen ersten Grand Prix gewonnen. Dennoch ist nicht der Brite, sondern Robert Kubica im Moment der gefragteste Mann im Fahrerlager. Alle wollen wissen, wie der Pole seinen Horrorcrash erlebte, überlebte und natürlich, ob er schon wieder fahren kann. Nun äußerte sich der Pole in einem Interview mit der Bildzeitung zum ersten Mal zu den Ereignissen.

Dabei waren ihm außer einem leicht humpelnden Gang und einem Bluterguss am Unterarm keine Spuren des Unfalls anzumerken. "Ich hatte viel Glück, dass ich die Mauer im für mich günstigen Winkel getroffen habe. Ich bin sehr happy, dass ich hier ohne große Verletzung sitze", sagte Kubica, der sich bei der Ansicht der Bilder selbst nicht erklären kann, warum er so glimpflich davongekommen ist. "Beim Treppensteigen hätte ich mich schlimmer verletzen können." Bewusst ist sich der Pole allerdings der Tatsache, dass er den gleichen Unfall vor zehn Jahren vielleicht nicht überlebt hätte. Deswegen dankte er allen Leuten bei der FIA, die die Sicherheit verbessern.

Kurz vor der Untersuchung durch die Rennärzte wollte Kubica natürlich einige Dinge nicht ganz so schlimm darstellen. So betonte er, dass er nicht, wie berichtet wurde, bewusstlos gewesen sei, als das Wrack zum Stehen kam. "Vielleicht ganz kurz, als ich durch die Luft wirbelte", widersprach er seinem Teamboss Mario Theissen und den Sicherheitskräften, die übereinstimmend aussagten, dass Kubica für einige Sekunden bewusstlos gewesen sein soll. "Es ging alles so schnell. Wenn, dann kann es nicht lange gewesen sein, weil ich mich an so viel erinnere", beharrte der Pole. So kann er sich auch genau an den verhängnisvollen Zweikampf mit Jarno Trulli erinnern, bei dem der Wagen seinen Fronflügel verlor und dadurch unkontrollierbar wurde. Dem Italiener wollte der BMW Sauber-Pilot aber nicht die Schuld in die Schuhe schieben. "So was passiert, da kann man keinem einen Vorwurf machen."

Von den Moment an, in dem er die Kontrolle verlor, sei alles sehr schnell gegangen. Denken könne man da nicht. "Ich habe nur das Lenkrad losgelassen und die Hände an die Brust gedrückt", sagte Kubica. Erst als er das Auto zur Ruhe kam und er Streckenposten sah, wusste er, dass er noch am Leben ist. "Ich habe zuerst versucht mich zu bewegen und gemerkt, dass ich okay bin."

So hofft Kubica, dass er in Indianapolis schon wieder im BMW Sauber sitzen wird. Sein Kopf sei in Ordnung, er habe keine Schmerzen und könne sich konzentrieren. Nur der Knöchel schmerze noch ein wenig. Das behindere ihn aber nicht, schließlich sei ein langer Testtag häufig schmerzhafter. "Ich hoffe, ich kriege die Chance in Indy. Das ist der beste Weg zurück in die Realität."