Bernie Eclestone hat in einem Interview mit der britischen Zeitung Daily Express Überlegungen geäußert, wonach er in Zukunft gut auf den US-Grand Prix verzichten könne. Ein Rennen in den USA sei für die Formel 1 nicht lebensnotwendig, sagte der 76-jährige. "Es gibt größere Märkte für uns in anderen Teilen der Welt. Wir könnten in Indien sein anstelle der Vereinigten Staaten. Wir haben nicht viele amerikanische Sponsoren, keine amerikanischen Teams und nur einen Fahrer", so der Formel 1-Chef.

Schon im letzten Jahr lief der Ausrichter-Vertrag des Indianapolis Motor Speedway aus. Und auch damals drohte Ecclestone, dass man auch gut woanders fahren könnte, bevor er den Vertrag über die Ausrichtung des US-Grand Prix um ein weiteres Jahr verlängerte. Nun aber hat Ecclestone für das nächste Jahr mit Singapur und Valencia schon zwei neue Rennen. Auch Abu Dhabi wird 2009 einen eigenen Grand Prix bekommen und Süd Korea aller Vorraussicht nach 2010. Zusätzlich drängt Neu-Delhi mit einem Stadtkurs in die Formel 1 und Suzuka arbeitet auch an einer Rückkehr auf den Rennkalender, nachdem man den Grand Prix von Japan in diesem Jahr an Fuji verloren hat. Alternativen gäbe es also reichlich.

Dennoch ist es eher unwahrscheinlich, dass der Grand Prix der USA demnächst aus dem Programm gestrichen wird. Denn insbesondere für die großen deutschen Automobilhersteller bleibt Amerika das Hauptabsatzgebiet für ihre Luxuskarossen. "Für die BMW Group ist der Große Preis der USA insofern von außerordentlicher Bedeutung, als dass die Vereinigten Staaten unser größter Markt sind. Dort verkaufen wir mehr Fahrzeuge als in Deutschland und haben auch die größten Produktionsstätten außerhalb Deutschlands", betonte besipielsweise Mario Theissen in der BMW-Vorschau auf den USA Grand Prix.

Ein Rückzug aus den Staaten würde wohl am Veto der Autokonzerne scheitern. Nicht auszuschließen ist allerdings, dass Ecclestone auch hier seiner neuen Linie folgt und nach spektakuläreren Austragungsorten Ausschau halten wird. So hat es in der Vergangenheit schon mit Las Vegas und New York über die Austragung eines Stadtrennens gegeben. Den Besitzer des Indianapolis Motor Speedway Tony George hat Ecclestone in dem Zeitungsinterview schon sanften Druck gemacht. "Ich komme gut mit Tony George klar und ich hoffe, wir können einen neuen Deal abschließen, aber wir haben auch von anderen Orten in den USA Angebote."