Kimi Räikkönens Renningenieur Chris Dyer prophezeite es schon vor dem Rennen: "Ein Sieg wird schwierig, da müsste schon alles zusammenpassen." In den 70 Runden des Kanada GP passte dann gar nichts zusammen, schon gar nicht für Ferrari. "Wir hatten ein hartes Rennen erwartet", so Jean Todt, "aber das war nur ein Euphemismus." Am Ende des Rennens sah Todt nur eine positive Nachricht, jene, dass es Robert Kubica nach seinem Unfall den Umständen entsprechend gut geht.

Für Ferrari lief es von Anfang an schlecht. Schon in der ersten Kurve kollidierten Felipe Massa und Kimi Räikkönen leicht miteinander. Dabei beschädigte sich Räikkönen den Frontflügel. Dieser wurde später weiter in Mitleidenschaft gezogen, als sich einige Trümmerteile von Kubicas BMW darin verfingen. "Dadurch hatte ich Untersteuern", klagte Räikkönen, der zudem Bremsschwierigkeiten hatte. "Letztlich konnte ich als Fünfter wenigstens ein paar Punkte mitnehmen. Es hätte besser sein können, aber auch sehr viel schlimmer..."

Für Felipe Massa kam es schlimmer. Der Brasilianer durfte das Rennen nicht beenden, er wurde von der Rennleitung wegen eines Rotlichtvergehens disqualifiziert. "Das war wirklich schade", sagte er kleinlaut. "Ich hätte ein paar wichtige WM-Punkte holen können. Leider habe ich beim Verlassen der Box noch nicht einmal auf die Ampel geachtet, unter anderem weil so viele Autos hinter mir waren." Als ob das nicht schon schlimm genug gewesen wäre, musste Massa gestehen: "McLaren war heute sehr stark, aber wir hätten auf das Podium fahren können." Das glaubt auch Luca Baldisserri. "Unsere Rennpace war konkurrenzfähig", sagte der Italiener. "Die Saison ist noch lang und ganz offen", so Massa. "Aber wir müssen unsere Performance verbessern." Und ab sofort auf die Farbe der Ampeln achten.