Am Samstagabend war Heikki Kovalainen der Dumme. Jeden Tag ein Fehler, schon waren sie wieder da, die Gerüchte um eine vorzeitige Ablöse durch Testfahrer Nelson Piquet Jnr. "Gestern wollten mich noch alle nach hause schicken", sagte Heikki Kovalainen nach dem Kanada GP mit einem Lächeln im Gesicht, "aber ich habe mich nie aufgegeben. In der F1 kann sich das Blatt sehr schnell wenden." Zwar brauchte es dafür vier Safety Car-Phasen und jede Menge Chaos, aber in Montreal fuhr Heikki Kovalainen knapp am Podium vorbei auf Platz 4.

"Ich bin enttäuscht, dass ich so knapp am Podium gescheitert bin. Ich war einmal nah dran, Wurz anzugreifen, aber ich wollte keinen weiteren Unfall riskieren", erklärte Kovalainen. "Ich hatte an diesem Wochenende schon zu viele." Dafür musste er viel Kritik einstecken. Jetzt gab es Lob - sogar von höchster Stelle. "Heikki hat gezeigt, warum wir immer noch an ihn glauben", sagte Flavio Briatore. "Er hat Räikkönen und Alonso hinter sich gehalten, blieb cool und hat fantastische Arbeit abgeliefert." Am liebsten hätte Briatore ihn natürlich auf dem Podium gesehen. Aber auch so sprach Pat Symonds von einem fantastischen Ergebnis. "Heikki fuhr vom letzten Platz auf P4." Dafür brauchte er eine Kombination aus Glück, Strategie und einer exzellenten Leistung. "Ein Rennen ist eben erst vorbei, wenn die Flagge gefallen ist", betonte Symonds.

"Wir hatten damit gerechnet, dass es ein Safety Car geben könnte und haben das in der Strategie berücksichtigt", so Kovalainen. Vom Druck und der Kritik der Medien hat er sich nicht verrückt machen lassen. "Man darf in der F1 niemals aufgeben. Ich bin kein emotionaler Typ, nach einem Fehler denke ich nicht zu viel darüber nach, wenn man deswegen langsamer fahren würde, könnte man nicht so ein Rennen fahren." Sein Fehler sei sehr kostspielig gewesen, aber deshalb werde er nicht aufhören zu pushen. "Nur so kann ich fahren. Manchmal lande ich dann eben in der Mauer... aber ich habe mein Selbstvertrauen nie verloren." Eins ist aber auch klar: "Das Leben geht weiter, das war nur ein einzelner Tag. Jetzt müssen wir in Indy noch besser sein. Heute habe ich aber bewiesen, dass ich dem Druck in der Formel 1 gewachsen bin."