Nick Heidfeld sorgte in Montreal mit seinem dritten Platz im Qualifying für einen kleinen Augenöffner-Moment in der F1Welt. Denn der BMW Sauber-Pilot ließ die Ferrari relativ souverän hinter sich und das nachdem er am Morgen im Training nur eine Runde fahren konnte. "Da wollten wir bewusst erst spät rausfahren und ein paar Kilometer einsparen, aber dann gab es die rote Flagge und am Ende ein Hydraulik-Problem. Es war auch schwer, mit den geänderten Bedingungen klarzukommen, der Wind hatte gedreht", sagte Heidfeld.

Aber wichtig war es ohnehin erst am Nachmittag und da kam er einmal locker in Q2 wo er dann aber nach einer Abkürzung in der Schikane die schnellste bis dahin gefahrene Zeit aberkannt bekam. Doch mit ein bisschen Wut im Bauch fuhr er noch eine schnelle Runde. "Dann bin ich an die Mauer angeschlagen, aber weniger hart als gestern. Ich habe gleich geglaubt, dass das keine größeren Probleme nach sich ziehen wird, aber die Lenkung stand doch ein bisschen schief, und das wurde in Q3 noch etwas schlimmer", erzählte Heidfeld. Allerdings wurde es nicht schlimm genug und am Ende stand dann der dritte Platz zu Buche, das beste Qualifying-Ergebnis seit dem Saisonauftakt.

Mit so einem guten Ergebnis konnte Robert Kubica nicht aufwarten. Der Pole kämpfte eher gegen das Auto als gegen die Strecke. "Ich habe hier eine schwierige Zeit. Ich hatte an diesem Wochenende von Anfang an Probleme mit der Balance des Autos, die wir auch bis zum Qualifying nicht lösen konnten. Es war heute das gleiche Phänomen: kein Grip an der Hinterachse", berichtete Kubica, der nun hofft, im Rennen vielleicht irgendwie trotzdem noch nach vorne zu kommen. Vielleicht hat ja auch ein voller Tank die Hinterachse unruhig gemacht. Kubica war übrigens nicht wirklich vom Glück verfolgt, denn auf Platz sechs fehlten ihm nur acht Hundertstel.

Bei den teamverantwortlichen überwog verständlicherweise die Freude über das gute Ergebnis von Heidfeld. "Nach einem durchwachsenen freien Training heute Morgen hat er ganz stark aufgetrumpft. Platz drei ist natürlich eine hervorragende Ausgangsposition für das Rennen", meinte Mario Theissen. Willy Rampf sprach von einem glänzenden Ergebnis, vor allem wegen des zweiten Qualifying Abschnitts. "Nachdem Nicks Zeit gestrichen worden war, weil er abgekürzt hatte, galt für ihn die Devise: Alles oder nichts. Das hat er super gemeistert", sagte der Technische Direktor.