Heidenei, da war was los heute beim freien Training in Montreal. Ein paar Dreher hier, ein paar Einschläge in die Mauer da, gebrochene Radaufhängungen, Murmeltiere auf der Strecke, Flugeinlagen und vier Deutsche und ein Österreicher waren mittendrin - mehr oder weniger jedenfalls.

Kracht es da etwa gleich?, Foto: Sutton
Kracht es da etwa gleich?, Foto: Sutton

Bei Adrian Sutil war es mal wieder mehr. Man fragt sich ja schon, wie er das macht, wo er doch am Ende des Feldes herumfährt und so von Natur aus gar nicht mittendrin sein kann. Doch irgendwie findet er immer seine Momente und sei es abseits der Strecke. So bekannte er gestern frei von der Leber weg, dass es wahrscheinlich vorne öfter krachen würde, wenn er ein besseres Auto hätte. Dass das nicht einfach so daher gesagt war, stellte er keine 24 Stunden später unter Beweis. Denn schon wieder agierte der Münchener am Rande des Wahnsinns als er bei einem Manöver über die Kerbs die Bodenhaftung verlor und um ein Haar in die "Wall of Champions" gerauscht wäre. "Ich war richtig hoch in der Luft und konnte es gerade noch vor der Mauer retten", sagte Sutil. Das kann sonst auch mal ganz schnell in der Mauer enden." Morgen ist ja auch noch ein Tag...

Geflogen ist auch Nick Heidfeld. Allerdings fand er das nicht immer so witzig wie sein Landsmann. "Einmal bin ich heute Nachmittag auch in der Schikane geradeaus gefahren, weil da drei Leute rumbummelten, die offenbar Abstand gewinnen wollten, um eine freie Runde zu fahren", berichtet Nick. "Das fand ich ziemlich daneben. Da kommt man mit 300 km/h angeflogen..." Ansonsten hielt sich Quick-Nick aber fein raus aus allen Scharmützeln und hatte im Gegensatz zu vielen anderen am heutigen Tage eher einen ruhigen Flug. Vielleicht hat er sich die Ruhe von den Murmeltieren auf der Ile de Notre Dame abgeschaut. Äußerlich nähert er sich ihnen jedenfalls immer mehr an.

Nick Heidfeld trägt sein leichtes Sommerfell., Foto: Sutton
Nick Heidfeld trägt sein leichtes Sommerfell., Foto: Sutton

Ralf Schumacher wäre hingegen wohl gerne geflogen, aber er durfte nicht. Wegen einer gebrochenen Radaufhängung bei Teamkollege Jarno Trulli durfte auch er nicht auf die Strecke. Safety first bei Toyota. Zur Zeit weiß man ja nie. "Wir hatten zuletzt eine frustrierende Pechsträhne, hoffentlich wird sich das hier ändern", sagte Ralf. Vielleicht könnte sich die Pechsträne morgen wirklich in Wohlgefallen auflösen, wenn es etwas wie höhere Gerechtigkeit gibt. Denn seit heute wissen wir, Ralf bremst auch für Tiere. Und so verdankt ihm eines der Murmeltiere sein Leben. Oder bremste Ralf nicht und das Tierchen blieb rechtzeitig stehen? Egal, das Bild ist jedenfalls schön und das wäre auch ein gutes Ergebnis von Ralf Schumacher morgen.

Zu der weniger-im-Blickpunkt-Fraktion gehörten dieses Mal die zwei Williams-Protagonisten unserer kleinen Rubrik. Nico Rosberg durfte sowieso erst am Nachmittag fahren. Doch das, was er gesehen hatte, reichte ihm schon: "Heute war es Wahnsinn und mit den weichen Reifen waren wir hart am Limit, aber das ändert sich von Tag zu Tag." So kann morgen schon wieder alles anders aussehen: Sutil lässt es wieder krachen, Heidfeld fährt durch die Schikane, wie sich das gehört, Ralf fährt im Qualifying nach vorne und überfährt dabei ein Murmeltierchen und was macht Wurz? "Ich muss nur ruhig bleiben und das verwenden, was wir heute gelernt haben", sagt der Österreicher. Na wenn das so ist, dann bis morgen...