Es ist nur eine Frage der Zeit. Irgendwann wird es passieren. Dann wird der erste Fahrer in der Wall of Champions landen. Der Circuit Gilles Villeneuve in Montreal ist ein Stadtkurs, wenn auch einer der anderen Art. Deshalb kommt es in Monaco schneller zu Mauerkontakten, aber unvermeidlich sind sie auch hier.

Schon nach 5 Minuten die erste Schrecksekunde: Murmeltieralarm auf der Ile de Notre Dame! Ralf Schumacher steigt voll auf die hart beanspruchten Bremsen; das Tier murmelt unversehrt weiter über die Strecke. Noch sucht die Wall of Champions ihr erstes Opfer.

Nach 15 Minuten. Der erste Dreher der Session. Robert Kubica bestätigt den Eindruck, dass heute nicht sein Tag ist. Der Pole kratzt rückwärts an der rechten Mauer entlang. Am Morgen musste er schon einmal lange aussetzen, weil sein Auto Rauchzeichen gab. Die Wall of Champions sucht weiter.

Nach 30 Minuten. Jarno Trulli schleicht um den Kurs. Die Vorderradaufhängung des Toyota ist gebrochen. Jarno funkt sofort an die Box: Stoppt Ralf! Denn die Aufhängung ist ohne Mauerkontakt gebrochen. Ralf steigt aus und wird erst in der letzten Viertelstunde wieder auf die Bahn gehen. Ebenso Jarno - mit neuer Aufhängung. Der Wall of Champions kam Trulli schon einmal nahe: Die Aufhängung brach in der letzten Schikane - noch gibt es aber kein Maueropfer.

Nach 40 Minuten. Die nächste Aufhängung ist schief. Heikki Kovalainen springt über den Kerb, fährt über das Gras und zieht Rauch und Funkenschlag beim Mauerkontakt hinter sich her. Aber alles nicht an der Wall of Champions. Bleibt sie heute ungeküsst?

Nach 62 Minuten. Adrian Sutil fliegt durch die letzte Schikane - wortwörtlich; erst rechts, dann links. Aber er fängt seinen Spyker noch vor der Mauer der Weltmeister ab. Das war die knappste Aktion bislang.

Nach 80 Minuten. Nick Heidfeld küsst die Mauer, kann aber weiterfahren. Alles nicht an der ominösen Stelle.

Nach 85 Minuten. Wieder Toyota, wieder Trulli, wieder ein Aufhängungsbruch! Die rechte Vorderradaufhängung von Trulli knickt beim Überfahren der Kerbs einfach ab. Aber erneut nicht an der Wall of Champions. Die bleibt am Freitag unberührt. Die Sorgenfalten bei Toyota sind dennoch riesig.

Die Zeit ist um. Die Wall of Champions bleibt am Freitag ohne Opfer. Am schnellsten meisterte den Kurs wie schon am morgen Fernando Alonso. Der McLaren-Star brauchte 1:16.550 Minuten für eine Umrundung. Platz 2 geht an Felipe Massa im besten Ferrari, ihm fehlt jedoch schon eine halbe Sekunde auf den Spitzenreiter. Platz 3 belegt Lewis Hamilton vor Kimi Räikkönen. Die dritte Kraft ist BMW Sauber - Nick Heidfeld wird 5. vor Nico Rosberg, Rubens Barrichello und Giancarlo Fisichella. Am Samstagmorgen geht es weiter. Dann heißt die Frage wieder: Wer wird das erste Opfer der Meistermauer?