Jacques Villeneuves kleine Brandrede gegen die Starts von Lewis Hamilton ist in der Formel 1 nicht ungehört geblieben. Nur die Reaktion darauf war wahrscheinlich anders, als sich der Kanadier das vorgestellt hatte. Denn die Kollegen und Konkurrenten von Hamilton, konnten keine unfairen oder gefährlichen Manöver ausmachen. "Ich habe nichts gesehen, aus dem Auto heraus oder wenn ich die Rennen danach im Fernsehen angesehen habe - ich habe mich aber auch nicht auf ihn konzentriert. Ich habe aber sicher nichts gesehen…habt ihr was gesehen?", fragte Nick Heidfeld, als ihn unsere Kollegen von Autosport auf die Vorwürfe ansprachen.

Und Heidfeld müsste eigentlich recht viel mitbekommen haben, war er doch oft knapp hinter dem Briten gestanden. Doch auch andere Fahrer hatten keine Beschwerden vorzubringen. "Ich habe eine Wiederholung von Malaysia gesehen und er war gegen Massa etwas frech, aber das war in Ordnung. Wir haben alle gute Erinnerungen", erzählte Mark Webber. Der Australier ist zwar nie nahe bei Hamilton gestartet, aber als einer der Direktoren der GPDA hätte er wohl etwas Kritik geübt, wenn seiner Meinung nach die Sicherheit gefährdet gewesen wäre.

Alex Wurz und Giancarlo Fisichella hatten ihre eigene Interpretation der Aussagen Villeneuves. So meinte etwa Wurz: "Ich denke, Jacques dürfte es in Zukunft schwieriger und schwieriger haben, Kommentare zu finden, über die man uns fragen kann. Ich sehe nichts Falsches an den Manövern, die er [Hamilton] macht. Es ist schwer, die eigene Linie zu verteidigen." Fisichella fand noch etwas deutlichere Worte: "Jacques sagt im Moment den Medien gegenüber viele Sachen. Er redet zu viel."