Nicht nur Alexander Wurz hat in der Winterpause sein Testfahrerdasein gegen einen Platz im Formel 1-Starterfeld eingetauscht. Das gleiche Glück widerfuhr auch Anthony Davidson. Allerdings hatte es der Brite in Diensten von Super Aguri etwas schwerer als der Österreicher, da er vor dieser Saison noch nie ein Formel 1-Rennen zu Ende gefahren ist. Denn die Umstellung von der reinen Testarbeit zum richtigen Rennenfahren ist weitaus größer als man denkt, erklärt Antonio Cuquerella, Davidsons Renningenieur: "Er musste vor allem lernen, wie man im Verkehr fährt, Boxenstopps, wie man sich ein Renn-Setup erarbeitet, anstatt dass Auto langsam zu entwickeln und wie man mit schnelleren Autos, die von hinten kommen, umgeht."

Dass das nicht immer einfach ist, hat gerade das letzte Rennen in Monaco gezeigt, als Davidson eine Durchfahrtsstrafe kassierte, weil er Massa beim Überrunden behinderte. Dennoch ist das japanische Team sehr zufrieden mit Davidsons Leistung in den ersten Rennen. "Anthony ist von Beginn an konkurrenzfähig, er zeigt uns, dass er sehr schnell ist und er gewinnt Erfahrung im Rennen und im Qualifying, die er vorher noch nicht hatte", sagt Cuquerella. "Wir haben ihn jetzt von einem Testfahrer in einen Rennfahrer verwandelt." Jetzt beginne er, auf dem gleichen Level zu performen, wie die anderen.

Cuquerella hofft, dass sich das schon in Montreal auszahlen wird. Dort erwartet Davidson wieder ein Straßenkurs mit einem rutschigen Bodenbelag. Ansonsten sind die Gemeinsamkeiten mit Monaco sehr gering. "Kanada ist ein Hochgeschwindigkeitskurs der wenig Abtrieb erfordert und bei dem es vor allem auf die Motorenleistung ankommt, das sind Faktoren, die für Monaco nicht relevant sind", sagt Cuquerella. Zwar seien beide Kurse sehr anspruchsvoll für die Bremsen, allerdings aus unterschiedlichen Gründen: "In Monaco aufgrund der Temperaturen und in Kanada aufgrund der Bremskraft."

Das erfordert natürlich auch ein komplett anderes Setup des Autos, was auch Super Aguri entgegenkommen könnte. Schließlich verlief das Wochenende in Monaco sehr enttäuschend verglichen mit den anderen Rennen. So will man selbstverständlich an die Leistung von Barcelona anknüpfen, als es Takuma Sato gelang, den ersten Punkt in der Geschichte des jungen Teams einzufahren. Renningenieur Cuquerella hofft natürlich, dass dies in Montreal seinem Schützling vergönnt ist: "Natürlich ist es das Ziel, unser Auto in die Punkte zu bringen und ich glaube, dass Anthony das sehr bald schaffen wird."