Honda und Toyota glauben nach wie vor daran, dass sie es irgendwann schaffen werden, Renault kennt es bereits: das Siegen. Im Moment sind aber alle drei von einem Sieg ein wenig entfernt, was vor allem Renault schmerzt, schließlich war man im vergangenen Jahr noch Weltmeister. Sollte man länger in dieser Position sein, dann werde man das Formel 1 Engagement überdenken, meint Firmenchef Carlos Ghosn. "Was mir wichtig ist, ist der Trend. Wenn ich in einer Situation bin, wo wir Nummer vier oder fünf sind und keine Hoffnung darauf haben, besser zu werden, wieder Teil der Show zu sein, dann muss ich fragen: warum nehmen wir teil?"

Denn der olympische Gedanke "dabei sein ist alles" zählt nicht für Renault. Man ist nicht dabei, um einfach nur mitzufahren. Nur eines ist auch Ghosn klar: "Es gibt Ups und Downs, daran sind wir gewöhnt." Im Moment ist man eher wieder bei einem Down angelangt, wobei Giancarlo Fisichella mit Platz vier im Qualifying zumindest für einen kleinen Lichtblick sorgte. Aber selbst der Italiener meinte danach, dass man auf anderen Strecken wohl weiter zurück gewesen wäre. Ghosn ist der Ansicht, dass der momentane Rückstand nicht mehr lange vorhanden sein wird. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass das Team eine bessere zweite Saisonhälfte haben wird als die erste. Wir wollen wieder Teil der Show auf dem höchsten Level sein", erklärte er.

Schließlich sei man hier, um zu gewinnen und Leistung zu zeigen, führte Ghosn fort, doch auch er ist sich einer Sache bewusst. "Ich kann von Flavio Briatore nicht wirklich verlangen, dass er jedes Jahr gewinnt. Ich bitte ihn darum, aber gleichzeitig kann ich nicht erwarten, dass das Team jedes Jahr die Nummer eins ist. Man muss aber immer Teil der Show sein. Man muss immer Teil der zwei oder drei Teams sein, die das Jahr unter sich ausmachen. das ist seht wichtig", meinte Ghosn. Als Grund dafür, dass man in diesem Jahr nicht zu diesen zwei oder drei Teams gehört, sieht er auch das Vorjahr, in dem man alle Kräfte für den Kampf um die Kronen in Fahrer- und Konstrukteurs-WM aufgeboten hat. "Der kleine Preis, den wir dafür zahlen müssen, ist, dass wir vielleicht nicht so viel Sorgfalt für die nächste Saison aufgewandt haben."

Etwas, wo ihm auch Flavio Briatore zustimmt. Denn laut dem Teamchef war das Verbot der Massedämpfer der Auslöser einer kleinen Kettenreaktion, die sich bis in die Saison 2007 fortgesetzt hat. "Renault ist das einzige Team mit nur einem Windkanal. Voriges Jahr, um die Rennen interessanter zu machen, hat man ein Handicap für Renault eingeführt und die Massedämpfer verboten. Wegen dieses Handicaps mussten wir das Auto bis zum letzten Rennen entwickeln. Wir wollten die WM 2006 nicht verlieren. Also haben wir uns bloßgestellt", erzählte Briatore.