Auch Monacos Boutiquen haben große Ausverkäufe, wo es alles zum Spitzenpreis gibt. An diesem Samstag waren Startplätze im Sonderangebot und wer zuerst kam, der konnte das beste Schnäppchen machen. Mit dabei auch fünf Herren, die nie zu einem guten Angebot nein sagen können. Es war großer Raus-Aus-Verkauf und da wollten sie ganz vorne mitmischen. Denn bei den Startplätzen bekommt man gerade in den Boutiquen von Monaco viel Warenwert für sein Geld.

Der beste unserer Fünf Schnäppchenjäger war Nico Rosberg, der nach einer gewagten Hechtrolle über mehrere Krabbeltische und einer gut ausgeführten Finte an einigen seiner Konkurrenten vorbeikam und den fünften Platz abräumte. "Ich habe wie verrückt gepusht, ganz besonders, weil meine Hinterradaufhängung beschädigt war", erzählte er nach seinem Erfolg. Mit so einem wertvollen Schnäppchen in der Tasche, konnte er dann auch gut nach vorne blicken. "Jetzt sehen unsere Chancen für das Rennen gut aus." Da er aber auch weiß, dass es im Rennen keine Sonderangebote mehr gibt, wäre es für ihn schon toll, wenn er den Startplatz da auch halten könnte.

Prinzipiell der beste Schnäppchenjäger der Runde ist normalerweise Nick Heidfeld, doch diesmal ging es ihm nicht ganz auf. Denn er hatte nicht lange genug gewartet, um zuzuschlagen und machte dann auch noch einen kleinen Fehler beim Feilschen. "Ich hatte im Tunnel einen kleinen Schnitzer drin", sagte er, "ein paar Kleinigkeiten sind nicht hundertprozentig gelaufen." Seinen etwas zu frühen Start in die Jagd beschrieb er so: "Wir waren leider nicht auf der perfekten Strategie unterwegs. Als die Strecke am schnellsten war, waren wir am Schluss nicht mehr draußen."

Alex Wurz verpasste die A-Ware nur knapp, Foto: Sutton
Alex Wurz verpasste die A-Ware nur knapp, Foto: Sutton

Damit war die Gruppe der Topjäger auch schon abgehakt, denn Alex Wurz musste sich am Ende mit der B-Gruppe an Schnäppchen abgeben, die erst den Startplatz elf bis 16 bringen. Doch so gut Österreicher auch im Raunzen sein können, so gut können sie es auch oft mit etwas Gemütlichkeit nehmen. "Es könnte Schlimmeres geben. Ich bin im letzten Run in der ersten Kurve zu weit gerutscht. Da hab ich zu viel verloren und die Top Ten verpasst. Dieses Mal muss ich mich an die eigene Nase fassen", erzählte er, nachdem ihn Jenson Button kurz zuvor noch die Möglichkeit auf Ware erster Güte weggeschnappt hatte. Da er in einem englischen Team fährt, weiß er aber nun, was zu tun ist: "Wir müssen einfach abwarten und Tee trinken. Schauen wir, was passiert."

Noch schlimmer als Wurz erwischte es Adrian Sutil und Ralf Schumacher. Sie blieben bereits an den ersten Krabbeltischen hängen, wo nur die minderwertige Ware verhökert wurde. Sutil hatte offensichtlich seine Treter falsch behandelt, um beim großen Run bis zu den höherwertigen Produkten vorzudringen. "Die Reifen waren sehr gut und ich war knapp an P17. Ich hatte einen guten ersten Sektor, aber dann ließen die Reifen nach und ich konnte nicht voll weitermachen", erzählte er.

Schumacher kam hingegen mit der schieren Masse an Schnäppchenjägern nicht zurecht. Eine Sache, die ihm immer wieder Probleme bereitet und an der er mit seinem Billigwaren-Coach arbeiten sollte. "Qualifying mit 22 Autos in den engen Straßen von Monaco ist immer schwierig", sagte er. "Durch den Regen kurz zuvor war es noch schwieriger, da sich dadurch die Streckenbedingungen veränderten." Den anderen gelang es trotz der genau gleichen Bedingungen. Aber wie sagt man in der Subkultur der Billigpreisverrückten: keep reaching for that rainbow.