Monaco ist immer eine diffizile Angelegenheit. Der Ritt auf der Rasierklinge, der Hubschrauberflug im Wohnzimmer, die Motorradfahrt im Badezimmer. Leitplanken, Bodenwellen, wenig Grip - der kleinste Fehler kann wertvolle Plätze oder gar das gesamte Rennen kosten. Schon am Donnerstag krachte es im Freien Training mehrmals. Monaco im Regen ist eine noch diffizilere Angelegenheit. Gischt, rutschige Fahrbahnmarkierungen und gar kein Grip - selbst ohne Fehler kann man schnell einen Totalschaden verursachen. Trotzdem blieben am Samstagmorgen unter teilweise stark nassen Bedingungen alle 22 Autos ganz.

Zunächst fühlte sich auf feuchter Strecke zwar kaum ein Pilot dazu veranlasst, auf die Strecke zu gehen, danach kurvten aber immer mehr Fahrer durch die regennassen Straßenschluchten des Fürstentums. Abgesehen von einigen Drehern und mehreren Ausflügen in die engen Notausgänge, gab es am zweiten Trainingstag bislang noch keinen Schrott. Wie man unter beengten Verhältnissen am besten ein F1-Auto im Leitplankenkanal wendet, demonstrierte Alexander Wurz, der seinen Williams gekonnt wieder in die richtige Fahrtrichtung brachte. Ralf Schumacher, Takuma Sato, Lewis Hamilton & Co mussten hingegen die Notausgänge als Wendemöglichkeiten bemühen. Selbst Fernando Alonso fuhr in Saint Devote einmal geradeaus.

Die Zeitenliste ist angesichts der Bedingungen natürlich nur bedingt aussagekräftig, aber das gilt in Monaco ja fast in jedem Training. So liest sich das Endergebnis des letzten Freien Trainings etwas ungewohnt: Sutil, Räikkönen, Hamilton, Fisichella, Speed. Erst auf Platz 6 findet sich Weltmeister Fernando Alonso wieder. Die durcheinander gewirbelten Top10 komplettierten Kovalainen, Rosberg, Button und Barrichello. Eine besondere Aussagekraft hat dieses Ergebnis natürlich nicht. Allerdings kann es im Qualifying heute Nachmittag bei ähnlichen Bedingungen ein genauso ungewöhnliches Ergebnis geben.