Herr Briatore, Sie haben neulich vorgeschlagen, dass man in der Formel 1 zwei Rennen am Wochenende bräuchte - wie in der Nachwuchsklasse GP2. Warum?
Flavio Briatore: Wir kommen für drei Tage an die Strecke, liefern aber nur eine Stunde Action am Samstag im Qualifying und anderthalb Stunden im Rennen am Sonntag. Wir müssen mehr für die Zuschauer und für das Fernsehen tun. Dazu kommt, dass jedes Formel-1-Rennen praktisch nach dem zweiten Boxenstopp zu Ende ist. Die letzte halbe Stunde passiert gar nichts, es sei denn der Regen oder ein anderer Faktor bringt eine unvorhersehbare Abwechslung.

Was schlagen Sie vor?
Flavio Briatore: Zum Beispiel ein neues Qualifying. Im Moment spricht man viel über die Ökologie. Keiner versteht, warum wir im dritten Teil des Qualifyings anfangs nur Benzin verbrennen. Ich möchte, dass am Anfang des Qualifyings alle Autos auf die Strecke gehen und alle zwei Minuten das langsamste weg muss. So würden wir die Spannung aufbauen. Am Ende blieben nur die zwei schnellsten übrig, die um die Pole Position kämpfen.

Und die Rennen?
Flavio Briatore: Das erste wäre am Samstag Nachmittag, sofort nach dem Qualifying. Genau so wie in der GP2, die ich als Experiment für die Formel 1 sehe. Am Sonntag hätten wir dann ein zweites, längeres Rennen.

Das allein verbessert aber noch nicht die Show.
Flavio Briatore: Weil wir noch zu viel Technik haben. Je mehr Technologie wir in den Autos haben, desto schlimmer sind die Rennen. Ich würde auch Nachtanken der Autos verbieten. Es ist heute möglich, die Reifen in zwei Sekunden zu wechseln. Für den Zuschauer wäre das ein Spektakel. Aber das sieht keiner, weil das Nachtanken länger dauert als der Reifenwechsel.

Und die Fahrer? Viele kritisieren, dass sie sich gar nicht um die Fans kümmern.
Flavio Briatore: Es ist doch gar nicht der Fahrer. Dahinter steckt der Teamchef. Die jungen Fahrer sind nur deswegen das ganze Wochenende so beschäftigt, weil die Teamchefs sie zu allerlei Meetings mit den Ingenieuren schicken. Die Teamchefs sollten kapieren, dass es in diesem Geschäft nicht nur um Technik, sondern auch um Unterhaltung geht.