Es war ein ungewöhnlicher Termin mit ganz gewöhnlichen Formel 1-Fahrern - wenn man Formel 1-Fahrer denn als gewöhnlich bezeichnen will. Denn dank des speziellen Wochenend-Formats von Monaco, durften die Piloten schon am Mittwoch zu ihrer Pressekonferenz antreten. Geladen waren diesmal Robert Kubica, David Coulthard, Kimi Räikkönen und Lewis Hamilton. Drei der vier versprachen ein Gespräch über Zuverlässigkeit, der Vierte eines über Hype und um die Zukunft geht es immer.

Da es auch in Monaco letzten Endes um das Racing geht, hatte natürlich die Zuverlässigkeit Vorrang, auch wenn der Hype gerade im Fürstentum in seinen verschiedensten Formen zuhause ist. So konnte sich dann auch gleich Robert Kubica austoben, der in Barcelona erstmals keine Mängel an der Standfestigkeit hatte und auch gleich den vierten Platz herausfuhr. "Die Resultate hätten schon beim ersten Rennen in Australien kommen sollen, aber ich hoffe, dass Barcelona nicht das letzte Rennen ohne Probleme in dieser Saison war", sagte der Pole.

Doch sein problemfreies Rennen war Nick Heidfelds problembehaftetes. Was genau am Auto seines Teamkollegen fehlte wusste er zwar nicht genau, aber für Kubica war und ist nun Aufklärungsarbeit angesagt. "Wir haben alles versucht, um sie loszuwerden und ich denke, wir haben gute Fortschritte dabei gemacht. Ich denke nicht, dass wir wieder solche Probleme haben werden", sagte er. Das wird er vor allem in Monaco hoffen, denn bei seinem Freitagseinsatz im Vorjahr gab es auch ein paar technische Schwierigkeiten und er konnte dabei nur wenige Runden fahren und kaum Erfahrung sammeln. "Das wird das erste Rennen hier in einem Formel 1-Auto, also etwas Spezielles, aber normalerweise bin ich ganz gut auf Straßenkursen."

David Coulthard sieht in Monaco keinen Platz für Fehler, Foto: Sutton
David Coulthard sieht in Monaco keinen Platz für Fehler, Foto: Sutton

Bereits auf diesem speziellen Straßenkurs gewinnen konnte David Coulthard und er sieht die Strecke nach wie vor als eine große Herausforderung an. "Das ist die Strecke, die dir zuvor am meisten Nervenflattern beschert, weil man in der ersten oder auch der letzten Runde einen Fehler machen kann. Es gibt hier einfach keinen Platz für Fehler, das ist also eine große Herausforderung", sagte er.

Noch größer wird die Herausforderung aber, auch diesmal ohne Defekte ins Ziel zu kommen - womit wir auch wieder beim Thema wären. Denn auch in Spanien, wo er mit Platz sechs die Pace des Red Bull beweisen konnte - wenn auch mit zweifelhaftem Flügel - lief nicht alles nach Plan. Am Ende fehlte ihm der dritte Gang. "Wir hatten am Ende dieses Rennens viele Probleme, aber wir kamen ins Ziel und mich freut es, dass wir das meist verbesserte Team seit Saisonbeginn sind", meinte er. Denn dank der Updates seit Saisonbeginn, war man speziell in Spanien näher an der Spitze dran und damit auch an den BMW Sauber, die man möglichst bald einholen will.

Und weiter ging die Runde zum nächsten, der über Probleme klagen durfte. Kimi Räikkönen hatte in Spanien die Zielflagge nicht gesehen, was er sehr bedauerte. "Leider hatten wir eine Aufgabe im vorigen Rennen. Ich denke, wir wären in einer völlig anderen Situation in der Meisterschaft, aber zumindest ist die Lücke nicht zu groß", erklärte er. Dass es noch einmal zu so einem Defekt kommen kann, glaubt der Finne nicht. "Das ist kein Thema. Wir hatten im Rennen ein Problem, aber wir wissen, was es war und es war ein kleines Problem, das uns leider das Rennen gekostet hat. Ich denke nicht, dass es wieder passieren wird. Das wurde gelöst."

An einer anderen Lösung arbeitet er aber noch. Denn mit dem Auto ist er noch immer nicht hundertprozentig auf Du und Du. "Ich weiß nicht genau, ob es die Reifen sind, aber ich bin nicht so glücklich mit dem Auto, wie ich es gerne wäre. Ich denke aber, wir nähern uns." Ein bisschen frustriert ist er deswegen schon, denn aufgrund der Anpassungsprobleme waren auch die Rennresultate nicht so wie erhofft. "Ich bin aber erst das erste Jahr da und ich wusste schon in Australien, das wir nicht ganz mit dem Auto zufrieden sind, also war es keine Überraschung, dass wir schwere Zeiten hatten", sagte Räikkönen.

Lewis Hamilton erwartet eine strategische Lotterie, Foto: Sutton
Lewis Hamilton erwartet eine strategische Lotterie, Foto: Sutton

Wesentlich bessere Zeiten erlebt Lewis Hamilton, der vor allem in Monaco gerne unterwegs ist. Aufgrund der neuen Regeln in der Safety Car Phase, wonach die Boxengasse in der ersten Runde nachdem es herauskommt geschlossen wird, erwartet er aber auch ein paar schwere Entscheidungen. "Es wird hier ein bisschen mehr zu einer Lotterie als auf anderen Strecken. Man muss aber immer noch schnell sein. Es ist trotzdem nicht notwendigerweise der schnellste Fahrer, der hier gewinnt. Es geht darum, alles richtig aussortiert zu haben und dafür müssen wir Arbeiten", meinte er.

Was ihm seiner Meinung nach in jedem Fall helfen wird, ist die Erfahrung, die er bereits in Monaco hat, denn auch er sprach die nicht vorhandene Pufferzone für Fehler an. "Es geht um das Wissen der Bremszonen und darum, wo die Bodenwellen sind. Es [die Erfahrung] wird sicher helfen", betonte er. Da er kurz darauf auch noch auf die ihm vorgeworfene mangelnde Aggressivität angesprochen wurde, fügte er noch hinzu: "Ich weiß nicht, ob ein Sieg um jeden Preis notwendigerweise der Weg nach vorne ist. Sicher sind wir hier, um zu gewinnen, also arbeitet man so hart wie möglich, aber ich stimme nicht damit überein, dass man um jeden Preis gewinnen muss."

Nicht herum kam er um die Frage nach dem Hype in Großbritannien, doch die konnte er locker wieder abschütteln. "Ich lese nicht viel darüber, was in Großbritannien passiert, wenn es darum geht, was über mich geschrieben wird. Ich denke, das ist die Art, wie ich damit umgehe. Ich habe gar nicht das Verlangen, es zu lesen. Der Hype wächst sicher, aber so kann ich ihn kontrollieren." Er musste dann aber doch auch zugeben, dass es schön ist, sein Gesicht in einem Magazin oder einer Zeitung zu sehen. "Es ist schön zu sehen, dass man Unterstützung hat und ich höre, dass es sehr gute Geschichten sind, das hält mich schön fröhlich."

Da es bei diesen Geschichten auch oft um seine Beziehung zu Fernando Alonso geht, sagte er gleich, dass diese am Wachsen ist. "Wir beginnen, uns zu verstehen. Wir haben natürlich eine große Portion Respekt voreinander, so wie wir das immer hatten. Es läuft aber alles gut", wiegelte er jedes Gerücht über irgendwelche Missstimmungen ab. Dafür konnte er auch gleich zum nächsten Thema übergehen. Denn nachdem David Coulthard sich bei der Frage nach Nachtrennen zurückhielt, sagte Hamilton: "Für mich wird das aufregend. Es ist etwas Neues. Ich bin noch nie einen Monoposto bei Nacht gefahren. Wir haben es bei den Champ Cars gesehen und da schien es zu funktionieren, sie haben einen großartigen Job gemacht."

Vom jüngsten ging es dann noch einmal zum Ältesten, denn schließlich könne man ja doch über sein Alter ins Grübeln kommen, wenn ein 22-jähriger die Formel 1 aufmischt. "Ich denke nicht über das Alter nach", meinte David Coulthard, "ich habe nicht darüber nachgedacht, als ich elf Jahre alt war und gegen 16-jährige gefahren bin, was damals ein großer Unterschied war. Ich weiß gar nicht, ob sich damals meine Eier schon abgesenkt hatten und einige der Typen haben sich schon rasiert. Auch heute denke ich nicht über das Alter nach. Lewis, Fernando, Kimi und viele andere haben bei ihrem Einstieg gezeigt, wenn du gut genug bist, bist du auch alt genug." Ähnlich sieht er es auch anders herum, denn wer gut genug ist, ist seiner Meinung nach auch noch nicht zu alt.

Er glaubt auch, dass Michael Schumacher von seinem Leistungsvermögen her noch einige Zeit hätte weiterfahren können. Vermissen tut er ihn aber nicht, genauso wenig wie Jacques Villeneuve oder sonst irgendwen. Für ihn schreitet die Zeit einfach fort und alle, die nach wie vor an den 70ern hängen, ließ er wissen: "Für die habe ich Neuigkeiten: wir können nicht zurück und die Welt kann nicht zurück." Deswegen steht er auch Veränderungen in der Formel 1 offen gegenüber - miterlebt habe er davon schon genug, meinte er. "Mich hat vorher jemand nach der Zukunft von Diesel-Formel-1-Autos gefragt… bringt sie her! Wenn das die Zukunft ist, dann ist es das, was wir haben werden. Ich bin keiner dieser Menschen, die nach dem Motto leben: oh es war gestern so schön."