Die Erinnerungen an die erste Kurve in Barcelona sind bei McLaren nach wie vor äußerst präsent. Der Zweikampf zwischen Felipe Massa und Fernando Alonso war zu Gunsten des Ferrari-Piloten ausgegangen und hatte im Nachhinein für einige Diskussionen gesorgt, wer denn nun richtig und wer denn falsch gehandelt hatte. "Ich denke, es war recht hart und robust, aber beide taten das, was sie als professionelle Rennfahrer tun mussten", sagte McLaren Geschäftsführer Martin Whitmarsh in einem Interview mit Autosport.

Für Alonso war der Kampf um den Sieg danach aber gelaufen, nicht nur, weil er auf der überholfeindlichen Strecke trotz leichterem Auto nicht an Kimi Räikkönen vorbeikam, sondern auch, weil er bei seiner Fahrt durch das Kiesbett ein paar aerodynamische Teile verloren und Löcher im Seitenkasten hatte, verriet Whimarsh. Hinzu kam noch, dass ihm das Team beim ersten Stop falschen Reifen und viel Benzin bekam, was ein Fehler war. "Er hatte ein sehr schweres Auto, auf den falschen Reifen mit einem beschädigten Auto."

Was die Konkurrenz bei Ferrari angeht, so sieht der McLaren-Geschäftsführer dort einen sehr starken Felipe Massa. Er versteht auch nicht, dass Kimi Räikkönen schwerer ins Rennen geschickt wurde, da man anscheinend gedacht hatte, er könnte im Qualifying besser abschneiden - Räikkönen selbst hatte nach dem Qualifying gemeint, er habe einen Fehler gemacht und wäre deswegen nicht weiter vorne gewesen. "Ich denke, die geistige Haltung dort ist, dass Kimi so schnell ist wie Massa und er sich mit mehr Benzin direkt hinter ihm qualifiziert. Das könnte aber ungerecht gegenüber Massa sein, da er im Moment einen guten Job erledigt", erklärte er. Was Räikkönen betrifft, so meinte Whitmarsh, dass man aus seiner Körpersprache nur wenig lesen kann, er aber nicht sehr glücklich aussehe.

Kimi Räikkönen sieht angeblich nicht glücklich aus, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen sieht angeblich nicht glücklich aus, Foto: Sutton

Nun geht es aber nach Monaco, wo der Finne ebenso wie Fernando Alonso und Lewis Hamilton gute Leistungen aus der Vergangenheit vorzuweisen haben. Nach den Tests in Le Castellet ist Whitmarsh vom Setup des McLaren jedenfalls überzeugt, vor allem weil Hamilton konstant schnell war. "Er fuhr wie ein Zug", meinte er. Doch auch der Brite weiß, dass Tests eben nur Tests sind. "Natürlich weiß man es nicht. Jeder kann etwas aus dem Hut zaubern und alles kann passieren."

Dabei ist ihm aber wohl bewusst, dass Lewis Hamilton gerade in Monaco auf Erfahrung bauen kann. "Unter Rennbedingungen hat er in Monaco mehr Erfahrung als auf jedem anderen Kurs, den er besuchen wird. Er war dort fantastisch, hat nie einen Fehler gemacht und in der F3 und der GP2 war er nur außergewöhnlich", betonte Whitmarsh. Doch auch Räikkönen, Massa und natürlich Alonso hat er auf der Rechnung. So ist er der Meinung, dass 2006 der Finne hätte gewinnen müssen, es aber aufgrund eines Fehlers beim Team nicht konnte. "Und vielleicht gibt es eine Wildcard", sagte er noch, "ich würde momentan mein Geld auf meine Jungs setzen, aber ich bin auch parteiisch."