Casino, Mirabeau, Loews, Rascasse, alles klingende Namen und Bezeichnungen in der F1 Welt. Die Strecke in Monaco und ihre Kurven sind gleichermaßen berühmt wie berüchtigt, nicht erst seitdem Michael Schumacher es einmal vorgezogen hat, in einer davon sein Auto abzustellen. Doch die Herausforderung der Strecke liegt weniger in den Kurven, als viel mehr in dem zur Verfügung stehenden Platz. Denn die Breite der Strecke ist nicht unbedingt groß und sollte man sie dann doch einmal voll ausnutzen, dann warten schon die Leitplanken, die im Vergleich zu den großzügigen Auslaufzonen moderner Grand Prix Strecken nur relativ wenig von einer Radaufhängung oder Chassis-Teilen übrig lassen.

Red Bull Racing brachte vor dem Wochenende den Vergleich, dass man genauso gut mit dem Fahrrad durch das Badezimmer fahren könnte, wie in Monaco mit dem Formel 1-Auto um den Kurs zu kommen. Noch ein weiteres Beispiel zur Veranschaulichung: versuchen Sie doch, mit hoher Geschwindigkeit einen Faden durch ein Nadelöhr zu bekommen. Gelingen wird das wahrscheinlich nur den Geübtesten, weswegen der normale Straßenverkehr sonst auch recht gemächlich durch die Straßen des Fürstentums fährt. Wer will sich auch eine Beule in seinen brandneuen Bentley fahren?

Nun aber weg von Nadelöhren und Bentleys, zurück zu der Rennstrecke von Monte Carlo. Denn die stellt ihre ganz besonderen Anforderungen an Mensch, Maschine und das Team. So gibt es eigene High-Donwforce-Pakete, die speziell für das Rennwochenende an der französischen Mittelmeerküste entwickelt werden. Top Speed ist in Monte Carlo nämlich genauso wichtig wie ein Strafzettel für Falschparken. Der Abtrieb ist das Um und Auf. "Man fährt die größten verfügbaren Flügel und verwendet manchmal auch spezielle Zusatzflügel, ganz einfach, weil die aerodynamische Effizienz hier nicht so wichtig ist wie auf andern Strecken", meint etwa der Technische Direktor von BMW Sauber, Willy Rampf, dazu.

Es gibg nur wenige Stellen, wo man die Kurven innen etwas schneiden kann, Foto: Sutton
Es gibg nur wenige Stellen, wo man die Kurven innen etwas schneiden kann, Foto: Sutton

Die Motoren werden dafür wenig beansprucht, denn der Vollgas-Anteil ist recht gering. Nur bei Start und Ziel, hinauf zum Casino und im Tunnel wird etwas länger beschleunigt, ansonsten heißt es eher Gas geben und Bremsen und das ein einem fort. Das ist vor allem für die Fahrer eine enorme Belastung, denn die kämpfen mit ihrem Körper - und vor allem den Nackenmuskeln - beinahe ständig gegen die G-Kräfte an. Zudem müssen die Kurven sehr exakt angefahren werden, denn jedes Verschätzen kostet nicht nur wichtige Hundertstel, sondern kann auch dazu führen, dass die Session oder das Rennen endgültig gelaufen ist. Hinzu kommen noch die 53 Schaltvorgänge pro Runde, die noch zusätzliche Konzentration erfordern - und vor allem so anfällige Getriebe wie das von Red Bull und Toro Rosso ganz sicher freuen. Probieren Sie es also mit dem Faden und dem Nadelöhr, während sie auf einem Seil balancieren.

Um es für Fahrer und Teams bei der Abstimmungsarbeit noch etwas schwerer zu machen, wird sich die Rennstrecke während des gesamten Wochenendes verändern - egal ob der angekündigte Regen kommt oder nicht. Da während des restlichen Jahres der normale Straßenverkehr durch die Häuserschluchten von Monaco kurvt, wird der Kurs zu Beginn sehr schmutzig und das Gripniveau äußerst niedrig sein. Mit jeder Session kommt dann aber mehr Gummi auf den Asphalt und dadurch wird der Grip besser, aus der Fahrt auf rohen Eiern wird also ein kontrollierter Flug durch einen viel zu engen Kurs bei viel zu hoher Geschwindigkeit.

"In einem Formel 1-Auto schnell durch diese Straßen zu fahren, ist sicher die größte Herausforderung von allen", weiß auch Kimi Räikkönen über das Rennen in Monte Carlo zu erzählen. Den Fahrern wird deswegen wohl auch jeder Prominente und jede hübsche Maid auf irgendeiner Luxusyacht völlig egal sein. Denn Monaco ist nicht nur eine große Herausforderung, sondern auch prestigeträchtig wie kein anderes Rennen. Darum wird wohl auch am Samstag im Qualifying schon eine erste Vorentscheidung fallen, denn dort wird jeder versuchen, möglichst weit vorne zu sein und die Taktik eher Taktik sein lassen. Der Überholgeiz ist in Monaco nämlich schon immer groß gewesen. Wahrscheinlich sind auch deswegen Duelle wie jenes von Michael Schumacher gegen Alex Wurz aus dem Jahr 1998 so gut im Gedächtnis geblieben.