Kein anderer Formel 1-Pilot hat derzeit einen unsichereren Arbeitsplatz als Toro Rossos Scott Speed. Immer wieder werden Gerüchte laut, dass der US-Amerikaner noch in dieser Saison sein Cockpit verlieren könnte. Zuletzt wurde eifrig spekuliert, ob das bei BMW vorerst ausgebootete Talent Sebastian Vettel bald den zweiten Toro Rosso pilotieren könnte. Denn Vettel ist in Wirklichkeit ein Red Bull-Zögling und wurde nur vorübergehend an die Münchner Motorenschmiede ausgeliehen.

Diesen Gerüchten hat Toro Rosso-Mitbesitzer Gerhard Berger vorerst eine Absage erteilt. "Scott Speed zeigte in Barcelona beim letzten Rennen eine gute Leistung. Aber auch deshalb wird Vettel in dieser Saison definitiv nicht für uns fahren. Vettel ist sicher ein Talent mit viel Potential, das man in Zukunft beobachten muss. Aber ich finde, die Formel 1 kommt zu früh für ihn", sagte Berger in der Sport Bild.

Gleichzeitig erhöhte der Österreicher massiv den Druck auf den jungen Deutschen. Denn Vettel habe in den Nachwuchsserien, in denen er fährt, nicht immer zu hundert Prozent überzeugen können. So schaffte er es letztes Jahr nicht, den Formel-3-Titel zu holen. Dieses Jahr müsse er deswegen unbedingt die Renault-World-Series gewinnen. "Er führt die Serie jetzt zwar an, aber war im ersten Lauf auch nicht Hundertprozent souverän", so Berger weiter. Druck, den ein zukünftiger Formel 1-Fahrer aushalten muss.

Doch selbst wenn es für Vettel nicht für eines der Red Bull-Cockpits reichen sollte, steht bei Toro Rosso immer noch die Personalie Sebastien Bourdais für 2008 im Raum. Bei den Testfahrten in Le Castellet machte der amtierende Champcar- und ehemalige Formel 3-Meister aus Frankreich wieder eine gute Figur: "Bourdais saß das zweite Mal in unserem Auto und ich musste sagen, er machte seine Sache sehr, sehr gut. Man darf nicht vergessen, dass die Umstellung von den Champ-Cars auf die Formel 1 gewaltig ist. Doch Bourdais stellte sich sehr schnell auf die neuen Begebenheiten um", sagte Berger dazu. Im Juli darf Bourdais auf der umgebauten Strecke in Spa ein weiteres Mal sein Können unter Beweis stellen. Überzeugt er auch dort, könnte er in die engere Auswahl für ein Cockpit im nächsten Jahr kommen. Fazit: Scott Speed wird diese Saison wohl zuende fahren, doch im nächsten Jahr könnte es eng für den Amerikaner bei Toro Rosso werden.