Die Diskussionen darum, ob Fernando Alonso sich von Lewis Hamilton unter Druck gesetzt fühlt, sind beinahe so alt wie die aktuelle Saison und die Antwort darauf war bislang immer mit einem klaren Nein ausgefallen. Da Hamilton nun aber die alleinige WM-Führung übernommen hat und Alonso zwei Punkte dahinter liegt, war das Thema nach dem Rennen in Spanien natürlich brisant wie nie zuvor. McLaren Geschäftsführer Martin Whitmarsh wiegelte jegliche Spekulationen aber gleich wieder ab. "Er [Alonso] ist Zweiter in der Weltmeisterschaft, also macht er keinen schlechten Job. Nach seinen eigenen hohen Standards wäre er im Moment gerne vorne, aber ich denke, er macht einen guten Job. Er ist ein absoluter Kämpfer. Er glaubt daran, dass er die WM gewinnen kann und er will Lewis genauso schlagen wie jeden anderen. Das ist es, was wir wollen und auch von ihm erwarten."

Dass es Druck gibt, konnte Whitmarsh aber nicht abstreiten, jedoch liegt der auf allen, die um die Weltmeisterschaft kämpfen. "Es ist eine fantastische Meisterschaft, mit viel Druck auf die Spitzenfahrer. Es gibt bei jedem Rennen vier Fahrer, die den Sieg erwarten und ich denke, dass ist großartig für den Motorsport", sagte er. Deswegen gäbe es natürlich auch für Alonso Druck, doch in der Vergangenheit habe er mit zwei WM-Titeln gegen McLaren und Ferrari bewiesen, dass er damit umgehen kann. "Ich kann also kein Problem feststellen. Er hatte einen guten Start, wollte es probieren und es hat nicht ganz funktioniert", meinte Whitmarsh darüber, warum Alonso überhaupt hinter Hamilton ins Ziel kam.

Die Motivation sieht er jedenfalls im ganzen Team nach wie vor ungebrochen und erwartet auch nicht, dass sie zurückgehen könnte. "Wir führen in beiden Meisterschaften und ich denke, da gibt es viele andere Teams, die eher ein Motivations-Programm brauchen als wir." Ein Manko bleibt aber trotzdem, denn von den ersten vier Rennen hat man nur eines gewonnen, deswegen schmeckt die Führung in Fahrer- und Team-WM nicht ganz so süß. "Wir sind McLaren, also sind wir enttäuscht, dass wir das Rennen nicht gewonnen haben."