Christian Danner prophezeite es schon am Samstag: "Das Rennen wird eng - von Anfang bis Ende." Schon in der ersten Kurve sollte sich diese Aussage bewahrheiten. Beide McLaren erwischten einen perfekten Start; Hamilton schnappte sich Räikkönen, Alonso attackierte Massa, musste aber durch das Kiesbett ausweichen und fiel so auf Rang 4 zurück. Allerdings sollte er bald wieder einen Platz gutmachen. Kimi Räikkönens Ferrari rollte bereits in der Anfangsphase mit einem Elektronikproblem aus.

Damit waren nur noch drei Piloten des Spitzenquartetts im Spiel. Felipe Massa machte das Beste daraus und baute seine Führung auf Hamilton konstant aus. Daran änderten auch die längeren zweiten Stints von Hamilton und Alonso nichts. Nach 65 Runden fuhr Massa zum zweiten Mal in dieser Saison als Sieger über die Ziellinie. Das Podium komplettierten die beiden McLaren-Fahrer Hamilton und Alonso. Für die WM-Wertung bedeutet dies, dass Lewis Hamilton mit 30 Zählern die Führung übernimmt; Platz 3 belegt Felipe Massa mit 27 Punkten. Dazwischen liegt Fernando Alonso auf dem 2. Platz.

Die Rennen in Malaysia und Bahrain waren nicht die erwarteten Ausfallfestivals, dafür ging es in Barcelona schon im ersten Renndrittel mächtig rund. Jarno Trulli blieb bereits am Start stehen und musste seinen Toyota später endgültig in der Box abstellen. Das gleiche Schicksal widerfuhr Mark Webber, Kimi Räikkönen, Tonio Liuzzi und Ralf Schumacher. Auch der zweite Toro Rosso-Mann Scott Speed fiel aus; er stellte den STR2 nach einem Reifenschaden ab. Das erste Opfer des Rennens war jedoch Alexander Wurz, der schon in Runde 1 aufgeben musste.

"Mein Start war irrsinnig gut, ich habe Plätze gutgemacht und mich hinter Ralf Schumacher eingereiht", schilderte Wurz seine ersten zehn Kurven. "In Kurve 10 musste Ralf dann lupfen oder bremsen, leider hing ich genau in seinem Getriebe. Ich hatte keine Chance, etwas zu tun. Das war ein unglücklicher Unfall."

So beurteilte auch Ralf Schumacher die Situation. "Es ist schade und ärgerlich, aber es war eine Rennsituation - da konnte niemand etwas dafür." Sein Ausfall rührte von einem undefinierten Problem an der Vorderradaufhängung. "Es ist schade, dass wir ausgefallen sind. Trotzdem war es ein gutes Rennen. Wir sind gute Rundenzeiten gefahren und hätten vielleicht ein Pünktchen bekommen können."

Einen genauso unglücklichen aber noch viel kurioseren Zwischenfall erlebte Nick Heidfeld. Der Deutsche lag auf dem weiß-blauen Abonnementplatz Nummer 4 als bei seinem ersten Boxenstopp die rechte vordere Radmutter klemmte. Der Lollipopmann gab die Fahrt trotzdem frei, Nick brauste los, der Schlagschrauber hing vorne rechts noch am Bridgestone-Reifen. Als dieser sich losriss, flog die Mutter in hohem Bogen vor die Toyota-Box, wo sie ein verdutzter Mechaniker aufhob und den BMW-Kollegen entgegenreckte. Für Nick war das Rennen nach einer unsäglich langsamen Runde bis zum Notstopp gelaufen. Da fiel sein späterer Ausfall wegen Getriebeproblemen nicht mehr besonders stark ins Gewicht.

"Anscheinend hat es mein Team nicht gesehen", sagte Nick über den missglückten Boxenstopp. "Ich habe gewartet und gewartet und gewartet... Ich dachte, dass sie mich zurückschieben, aber als das nicht geschah, bin ich wieder losgefahren." Das ging bekanntlich schief. "Ich hätte einen Platz gutmachen können und dann vielleicht noch einen; es wäre also vielleicht ein 3. Platz drin gewesen. Ich war deutlich länger draußen als Fernando, aber das ist alles Spekulation. Es ist dumm gelaufen, sehr ärgerlich..."

Der einzige glückliche Deutsche des Tages war Nico Rosberg. Er fuhr in seinem Williams immerhin Platz 6 und drei WM-Punkte ein. Vor ihm waren Robert Kubica auf Platz 4 und David Coulthard auf Platz 5 außer Reichweite, hinter ihm lagen die beiden Renault von Heikki Kovalainen und Giancarlo Fisichella auf Punktekurs. Sieben Runden vor Schluss musste Fisichella einen zusätzlichen Boxenstopp absolvieren, so dass Takuma Sato vorbeischlüpfte und Platz 8 übernahm - der erste WM-Punkt für Super Aguri! Die beiden Honda-Werkspiloten Rubens Barrichello und Jenson Button waren sich zu Rennmitte gegenseitig ins Auto gefahren und beendeten den Spanien GP auf den Plätzen 10 und 12.