Jo Ramirez war fast 20 Jahre lang Teamkoordinator von McLaren. Zwischen 1983 und 2001 erlebte er viele Höhen und auch einige Tiefen mit dem Team von Ron Dennis. Seit seinem Rücktritt hat sich das Leben des Mexikaners stark verändert. Der Wanderzirkus Formel 1 ist einem Leben in Spanien gewichen. Die F1-Boliden wurden durch Oldtimer ersetzt, mit denen er an Rallyes teilnimmt. Er selbst fühlt sich jedoch nicht anders. "Ein Comeback im Rennsport wäre trotzdem unfair, gerade den Jungen gegenüber", sagt er im Gespräch mit motorsport-magazin.com. "Racing kann man nicht Teilzeit betreiben, entweder voll oder gar nicht."

Das ist auch die Devise seines Ex-Teams. "Wenn McLaren ein Rennen im Jahr verloren hat, war das schon zu viel", erinnert er sich nur zu gut an die Firmenphilosophie von Ron Dennis. "Ich kann mich gut an das letzte Jahr erinnern. Sie waren alle keine glücklichen Menschen." Das habe sich über den Winter aber um 180 Grad gedreht. "Das gesamte Team hat sich verändert. Es gibt wieder ein Lächeln auf den Gesichtern. So etwas habe ich vorher noch nie bei Ron und McLaren gesehen." Den Grund dafür macht Ramirez bei den Fahrern aus. "Für Ron fährt jetzt ein Weltmeister und ein Fahrer, den er seit Jahren geformt hat. Zu Saisonbeginn war ich angesichts dieser Konstellation ziemlich traurig, dass ich heute nicht mehr bei McLaren bin."

Ein Comeback kommt für ihn jedoch nicht in Frage. Auch wenn ihn die aktuelle Situation ein bisschen an das McLaren-Duell zwischen Alain Prost und Ayrton Senna erinnert. Ramirez war einer der wenigen im Team, der mit beiden Fahrern gut auskam. Bei Alonso und Hamilton erwartet er aber keine teaminternen Kämpfe im Stil der alten Tage. "Es wird vielleicht einmal kleinere Probleme geben, aber nicht von diesem Ausmaß", sagt er. "Außerdem habe ich es immer bevorzugt, zwei Topfahrer zu haben, die Probleme verursachen, als zwei langsame Fahrer."