Eines steht nach dem Qualifying in Barcelona fest: "Es hätte kaum enger zugehen können." Deshalb rechnet Norbert Haug noch einmal vor: Fernando Alonso fehlten 30 Tausendstel auf die Pole-Zeit von Felipe Massa, Lewis Hamilton lag nur 62 Tausendstel hinter dem 3. Platz von Kimi Räikkönen.

Trotzdem sagt Alonso: "Das Qualifying ist immer schwierig zu lesen. Die Strategie spielt eine wichtige Rolle." Für ihn ist es deshalb viel wichtiger, dass sein Team in allen drei Freien Trainings vorne lag. "Das gibt mir das Selbstvertrauen, morgen schneller als Ferrari zu sein." Eine Spazierfahrt erwartet ihn aber nicht. "Das Rennen wird genauso eng wie das Qualifying", glaubt er. "Aber ich kann um den Sieg kämpfen - das gilt aber für jeden aus den Top-4."

Also auch für seinen Teamkollegen Lewis Hamilton. "Ich bin nicht enttäuscht, das Team hat gute Arbeit geleistet und ich hatte sogar das Auto, um Dritter zu werden." Dafür hätte er aber eine perfekte Runde gebraucht, die ihm nicht gelang. "Ich hätte noch ein Zehntel aus dem Auto herausquetschen können, aber wir sind sowieso auf verschiedenen Spritmengen." Diese Vermutung drängte sich ohnehin angesichts des plötzlichen Speed-Unterschieds zwischen Alonso und Hamilton in Qualifying-Session 3 auf.

Warum Ferrari im Vergleich zu den Tests so viel an Speed verloren hat, kann Alonso nicht mit Gewissheit sagen. "Manchmal ist Ferrari beim Test sehr schnell und beim Rennen sind wir eng zusammen", hat er beobachtet. "Man weiß nicht, was sie bei den Tests machen. Vielleicht konzentrieren sie alles auf eine Runde oder fahren mit wenig Sprit; wir versuchen das Auto zu verbessern. Vielleicht haben andere Teams eine andere Testphilosophie." Am Sonntag wird sich zeigen, welches Team mit welcher Philosophie am besten abschneidet.