Endlich hat also Ferrari auch einen. Der neue Palast in Rot ist im Fahrerlager von Barcelona, auf dieser mobilen Allee des Größenwahns, zu der Liga der wirklich Wichtigen aufgestiegen. Das 11 Meter breite und 14 Meter lange Gebäude hat drei Stockwerke. Im Erdgeschoß befindet sich die Eingangshalle, wo heute auch die Pressekonferenz mit Michael Schumacher stattfand. Im ersten Stock sind die Räume etwas kleiner und gemütlicher. Die Bar in den beiden Stockwerken ist übrigens mit einer Lichtwand bestückt, die Ferrari von der Ausrüstung von Madonnas letzter Tour gekauft hat. Diese Lichter bilden dann zum Beispiel einen Text "Coffee Lounge", der über die Barwand läuft. Im zweiten Stock befindet sich noch mal eine Dachterrasse.

Wie der Architekt Jon Williams motorsport-magazin.com gegenüber erzählte, fand das erste Meeting über das neue Motorhome 2005 in Imola statt. Also just in dem Rennen, bei dem Red Bull die gigantische "Energy Station" vorstellte. Laut Ferrari soll das neue Motorhome aber kein Protzbau werden, sondern "fast Understatement" sein.

Die neue mobile Heimat der Roten - der nächste Teil des Größenwahns., Foto: Sutton
Die neue mobile Heimat der Roten - der nächste Teil des Größenwahns., Foto: Sutton

Und wenn schon protzen, dann bitte auf italienisch! Das Gebäude soll, wie schon die neuen Farben blau, grün und weiß im Ferrari-Logo, etwas mehr italienisches Flair ausstrahlen als bisher. Dafür hat Ferrari den Innenarchitekten Francesco Carboncini beauftragt. "Es war ein sehr spannendes Projekt, fast Pionierarbeit, denn für das Design gab es keine Vorbilder", erzählt Carboncini. "Um eine Vorstellung von der Wirkung der Innenarchitektur zu bekommen, mussten wir sehr viele Computersimulationen nutzen."

Carbioncini wählte für die Räume Möbel von Firmen wie Cassina, Capellini und Poltrona Frau. Ausgerechnet die auffälligsten Gegenstände im ersten Stock stammen aber nicht aus Italien, sondern aus Frankreich. Wie riesige Steine aus Filz sehen sie aus, die Sitzmöbel der Firma Livingstone.

In Sachen Design und Glanz musste Red Bull also einiges einstecken. Stattdessen hat das Team dieses Wochenende den Standard in anderen Gebieten in bisher unerreichte Höhen geschraubt. In der Küche der Energy Station werkelt an diesem Wochenende Gerhard Schwaiger. Der gebürtige Bayer betreibt sein Restaurant Tristán auf Mallorca und hat für die Qualität seiner Küche zwei Michelin-Sterne bekommen. Da müsste die Konkurrenz fast schon Paul Bocuse holen, um im Spiel des Größenwahns die nächste Runde anzuläuten...