Viele haben es nachher immer schon vorher gewusst und genauso wie es ja nie zu erahnen ist, dass Klavkalash mit Krabbensaft eigentlich grauenhaft schmecken müsste, kann man ja nie glauben, dass Testfahrten über die Leistungsstärke in Wahrheit gar nichts aussagen. Na gut, Hinweise wie, die Zeiten sind inoffiziell und dass die Tests nicht entscheidend wären, lassen sich auch schnell einmal ignorieren, deswegen hier noch einmal ganz deutlich: auch der Freitag an einem Grand Prix Wochenende hat nicht viel zu bedeuten.

Sollten Sie uns nicht glauben, dann hören Sie auf Alexander Wurz, der den Freitag in Barcelona als 15. beendete. "Am Freitag spielt das keine allzu große Rolle", sagte er. Denn an Freitagen wird auf andere Dinge geschaut, wie auch von Herrn Wurz zu erfahren war. "Worauf ich jetzt schaue, ist der Speed der anderen, wenn sie die neuen Reifen drauf haben. Es gab einige, die ein bisschen länger gefahren sind, auch Longruns und auch da kann ich mich gut vergleichen."

Sollte man dem Vertreter eines Volks von acht Millionen nicht glauben, dann schwenken wir halt zu jenen über, die 80 Millionen repräsentieren. Da war beispielsweise Nick Heidfeld, der am Ende Neunter wurde und uns gegenüber meinte: "Es ist nicht so schlecht, wie es am Ende aussah. Einige haben sich enorm gesteigert und ich hoffe, dass das nicht nur an den Reifen gelegen hat." Damit spielte er auf die Benzinmenge an, die einige wohl recht gering gehalten hatten, wie etwa Renault, wo das auch zugegeben wurde.

Was passiert wenn Ralf Schumacher keine Probleme hat?, Foto: Sutton
Was passiert wenn Ralf Schumacher keine Probleme hat?, Foto: Sutton

Ja, der Freitag bedeutet wirklich nichts in der Formel 1. Das denkt sich wohl auch Ralf Schumacher, der nur auf den 17. Platz kam. "Wir hatten einige mechanische Probleme im 2. Training", gestand Ralf Schumacher dann auch. Was wird nun passieren, wenn es die nicht mehr gibt? Wer weiß es, wer weiß es? Vermutlich wird Toyota besser abschneiden. Beispielsweise mit Rang acht, den Schumacher am Vormittag geholt hatte, der in der schnelllebigen Formel 1 aber wohl schon wieder vergessen wurde - achja, das hatte er am Donnerstag gesagt. Wir entschuldigen uns hiermit für das Geschwätz von gestern.

Dann halt wieder zu dem, was heute gesagt wurde. Da war ja schließlich noch Nico Rosberg, der immerhin als Siebter der schnellste deutschsprachige Fahrer des Tages war. Denn auch er konnte keine Prophezeiungen machen, wie es denn nun weitergehen wird. "Wir haben einige Verbesserungen gefunden. Es war insgesamt ein positiver Tag. Mal schauen, wo wir morgen stehen", sagte er. Vielleicht beginnt sich für so manchen nun ein gewisses Muster abzuzeichnen.

Sollte es dennoch noch nicht klingeln, dann zu dem Deutschen, der dem Freitag wohl am wenigsten abgewinnen konnte und ihm dadurch wohl auch kaum Bedeutung beimisst. Denn Platz 21 wird Adrian Sutil hinter sich lassen wollen, vor allem weil er endlich auf einer Strecke ist, die er schon gut kennt. "Wir haben den weicheren Reifen ausprobiert und normalerweise macht der einen großen Unterschied, aber diesmal schienen wir die Verbesserung nicht wie erhofft zu finden. Wir arbeiten einfach morgen daran, aber wir bewegen uns ständig vorwärts", sagte er. Also, auch beim vierten Deutschen hat das Ergebnis vom Freitag nichts zu bedeuten. Vielleicht können jetzt alle wieder in Ruhe Klavkalash mit Krabbensaft genießen und schauen, was dann am Samstag passiert, wo die Karten wirklich auf den Tisch gelegt werden.

Moment! Der Freitag war bedeutungslos? Haben wir da nicht den fünften Deutschen vergessen, der die Trainings wirklich fast in die Bedeutungslosigkeit verbannt hätte? Ja, Michael Schumacher war da und er hat auch gesprochen. War etwas Bedeutungsvolles dabei? Das können Sie selbst entscheiden. Lediglich die Aussage, "wenn ich Sehnsucht hätte, würden sich wahrscheinlich Möglichkeiten [zur Rückkehr] ergeben. Aber da muss ich mir keine Gedanken drüber machen", könnte irgendwann bedeutungsvoll werden und zwar dann, wenn der letzte Teil nicht mehr zutrifft. Demnach hat der Freitag also momentan eigentlich gar nichts ausgesagt.