Ist Nick Heidfelds Helm jetzt schwarz, rot, gold oder weiß, blau, grau? Eines ist sicher, er sieht nicht immer gleich aus, was so manchen Beobachter und Kommentator teilweise zur Verzweiflung treiben kann. Grund dafür ist eine neue Lackierung, die sich Heidfeld zusammen mit seinem Helmdesigner Jens Munser ausgedacht hat. Denn die Farbe ändert sich mit der Temperatur. "Es gibt Thermoempfindliche Farben und im Fall von Heidfeld ist es unter anderem ein Schwarz, das sich verändert. Das heißt, bei unter 27 Grad hat der Helm das dunklere Design und über 31 Grad sieht man das klassische", verrät Munser im Gespräch mit motorsport-magazin.com.

Was auf jeden Fall immer zu sehen bleibt, ist der Fingerabdruck von Heidfelds Tochter Juni, für den er sich die Idee bei Antionio Pizzonia ausgeliehen hat. "Die Idee fand er ganz gut, wollte sie aber nicht kopieren, deswegen haben wir dann den Fingerabdruck genommen", meint Munser. Die ursprüngliche Idee für den Thermolack war hingegen eine eigene, hat aber auch einen persönlichen Hintergrund. "Grundsätzlich ist es dadurch entstanden, dass ich meiner Freundin einen Heiratsantrag auf den Helm lackiert habe. Da habe ich einen Schriftzug eingearbeitet, der danach überlackiert wurde. Im Grunde war der Helm also schwarz, als sie ihn bekommen hat und dann musste sie nur die Hand drauf halten und danach erschien der Schriftzug darunter", erzählt Jens Munser mit einem Lächeln, schließlich hat er auch eine positive Antwort bekommen.

Da ihn die Idee des Thermolacks dann nicht mehr losließ, hat die Chamäleon-Farbe schließlich auch den Weg auf Nick Heidfelds Kopf gefunden, wobei die Umsetzung nicht so einfach war. "Das Problem ist, dass es in Deutschland die Farben für diesen Temperaturbereich gar nicht gibt, sondern nur für niedrigere Temperaturen. In der Formel 1 ist doch immer alles ein bisschen wärmer." Deswegen musste der passende Lack aus England besorgt werden. "Es nützt nichts wenn der Lack bei 20 - 25 Grad reagiert jedoch das ganze Rennwochenende über 30 Grad sind", erklärt Munser.

Wird es wärmer, dann verändert sich die Lackierung, Foto: JMD
Wird es wärmer, dann verändert sich die Lackierung, Foto: JMD

Dadurch, dass es diese Farben aber auch für die richtigen Temperaturspannen gibt, sieht der Helmdesigner noch viel Potential, um den Fahrern auf ihrem Kopf noch mehr Individualität zu ermöglichen. "Dass man im Grunde Designveränderung durch Wärme erzeugen kann, dass man verschiedene Designs machen kann, das ist das Interessante daran. Das hört ja bei Schwarz nicht auf, es gibt alle möglichen Farbtöne. Es gibt auch welche, die andersherum umschlagen, da hat man also unbegrenzte Möglichkeiten", schwärmt Munser über die Eigenschaften des Lackierung. "Die Zeiten wo Design, Design ist, sind eigentlich vorbei."

Ob es sich aber dauerhaft machen lässt ist eine andere Sache. Denn nicht nur Beobachter und Kommentatoren könnten aufgrund der wechselnden Designs verwirrt werden, sondern auch das Team. "Die Erkennung ist ja auch für die Boxencrew ein Problem. Sollte sich der Helm des Fahrers so verändern, dass er nicht mehr klar erkannt werden kann, dann wäre das sicherlich nicht sinnvoll." Besonders gespannt ist Munser bereits auf das Rennen in Hockenheim, das zwar erst im nächsten Jahr wieder stattfindet, aber wo es dann durchaus zu etwas Durcheinander kommen könnte. "Da gibt es die Passage im Wald und dort ist es kühler als im Motodrom. Da kann schon eine Menge umschlagen."

Aber auch wenn es den Außenstehenden vielleicht nicht so gefällt, dass die Designs nun schon während der Rennen ihre Farben ändern, so verschafft es den Fahrern eine gewisse Freiheit, die sie gerade im Auto aufgrund der vorgegebenen Rennanzüge und der Wagenlackierung nicht haben. "Beim Helm steht dem Fahrer die Entscheidung noch frei. Wenn Nick Heidfeld im nächsten Rennen den Helm in Grün haben möchte, dann kann er ihn in Grün haben. Da braucht er nicht einmal irgendwo nachzufragen - Hauptsache die Sponsoren sind drauf." Und wenn die Temperaturen umschlagen, ist er dann vielleicht auch rosa.