Nick Heidfeld war am Donnerstag in Spanien recht entspannt. Einerseits hatte er am Vortag seinen sportlichen Dreikampf im Golfen, Rennfahren und Segeln gut absolviert ("Es war ein relaxter Tag"), andererseits feierte er Geburtstag genoss es eher, anstatt aufgrund seiner 30 Lenze in Depressionen zu verfallen. Was ihn wohl auch etwas zum Feiern veranlasst haben dürfte, war die Aussicht, an den nächsten Rennwochenenden am Freitag sicher in beiden Sessions im Auto zu sitzen. "Ich empfinde keine Genugtuung. Ich bin froh, dass man es geändert hat und nach den ersten drei Rennen eingesehen hat, dass es der richtige Schritt ist", sagte Heidfeld.

Noch ein wenig zur guten Laune trug die neue Schikane auf dem Circuit de Catalunya bei, die auch er als eine Chance für mehr Überholmanöver sieht. "Denn in der Vergangenheit waren die letzten beiden Kurven so schnell, dass man da nicht dran bleiben konnte. Jetzt ist die letzte Kurve mit Vollgas zu fahren, auch für den hinteren Wagen." Wie viel sich verbessert, weiß er allerdings nicht, durfte aber bei den Tests bereits erfahren, dass seine Vermutung stimmt. "Leider hat mich einmal ein Ferrari überholt", sagte Heidfeld mit einem Schmunzeln, fügte aber noch hinzu, dass das Team zu diesem Zeitpunkt gerade etwas ausprobiert hat, das nicht so gut funktionierte.

Eine weitere Analyse der Testfahrten machte er sich aber nicht leicht, denn Einschätzungen über die Kraftverhältnisse aufgrund der Tests sind auch für Formel 1-Fahrer schwierig. "Nach einer groben Analyse würde ich sagen, dass Ferrari sehr schnell ausgesehen hat, das war aber auch bei den Wintertests hier der Fall. Red Bull sah gut aus, die waren hier im Winter aber auch schnell. Ich weiß nicht, ob es tatsächlich so ist, oder ob sie weniger Sprit drin hatten", meinte er. Die Leistung des eigenen Teams nannte er passabel und knüpfte daran die Hoffnung, dass man den Status als dritte Kraft gehalten hat. "Aber wie willst du das nach einem Test wissen, das ist immer das Gleiche." Da aber nur bei Tests die Entwicklungen aus der Fabrik überprüft werden können, will das Team vor Monaco noch in Le Castellet halt machen.

Die Testfahrten in Barcelona liefen passabel, Foto: Sutton
Die Testfahrten in Barcelona liefen passabel, Foto: Sutton

Für das bevorstehende Wochenende könnte sich Heidfeld durchaus Verschiebungen im Feld vorstellen, da alle Teams neue Teile mitbringen. "Wir haben an der Aerodynamik ein paar Neuerungen, wir haben mechanisch etwas Neues, wir haben hinten eine neue Aufhängung und an den Systemen haben wir etwas Neues. Es sind überall Neuerungen und wie man hört ist es bei den anderen Teams genauso und dementsprechend kann es da zu Verschiebungen kommen." Zusätzlich verriet er auch noch, dass BMW Sauber am Freitag einen neuen Vorderflügel an die Strecke bringen wird. Wie sich die Verbesserungen beim Spanien Grand Prix bewähren, ist für Heidfeld auch ein wichtiger Gratmesser für den Rest des Jahres, da Barcelona eine gute Referenzstrecke ist.

Bezüglich des spanischen Stadtkurses, der im kommenden Jahr auf dem Rennkalender stehen wird, ist er dafür skeptisch, vor allem bei der Sicherheit. "Man hat in den letzten Jahren so hart daran gearbeitet, nicht nur die Autos sondern auch die Strecken sicherer zu machen. Deswegen glaube ich, dass da viel Arbeit nötig ist und die FIA auch weiß, was notwendig ist, um die Strecke sicherer zu machen", meinte er und betonte, dass sehr viel Arbeit nötig sein wird, um die Strecke in Valencia auf das Niveau der anderen Kurse zu bringen.

Mit welchem Auto er in Valencia unterwegs sein will, weiß Heidfeld dafür. "Ich hoffe, meine Zukunft ist bei BMW. Das ist meine erste Wahl im Moment. Ich fühle mich sehr gut im Team, ich genieße es, hier zu sein und ich denke, ich habe hier die beste Chance, in Zukunft um die Weltmeisterschaft zu kämpfen", meinte er. Was den momentanen Verhandlungsstand betrifft, war er dafür etwas zugeknöpfter und meinte nur, dass er zuversichtlich sei und ziemlich sicher, dass man zusammenkommen werde.