Mit dem Europa-Auftakt kommt traditionsgemäß auch bei allen Teams ein Schub an Updates für die Autos. So werden neue Teile an Aerodynamik, Elektronik und Mechainik an die Strecke gebracht um den oft zitierten Schritt nach vorne zu machen. Da das aber alle wollen, zeigt sich meist erst im Qualifying oder Rennen, wer denn nun wirklich einen großen Schritt gemacht und wer nur kurz den großen Zeh nach vorne gehalten hat. "Barcelona wird ein sehr interessantes Rennen für alle im Paddock, weil es zeigen wird, welches der Aero-Upgrades das effizienteste ist", meint Alex Wurz zu dem bevorstehenden Aerodynamik-Vergleich. Vor allem für Williams wird es interessant, da man wegen zweier Unfälle bei den Testfahrten, die zu einer vorzeitigen Abreise führten, nicht so viele Kilometer abspulen konnte wie die Konkurrenz.

Dass im Rennen aber auch der Faktor Fahrer trotz der vielen Tests auf dem Circuit de Catalunya eine Rolle spielen wird, lässt sich nicht verneinen. So sagt Wurz: "Auch wenn ich über die Jahre so viele Tests in Barcelona gefahren bin, ist es immer schwierig, es während des Rennwochenendes richtig hinzubekommen; vor allem in diesem Jahr aufgrund der neuen Schikane im letzten Sektor." Entgegen anderer Meinungen, wonach der neue Streckenteil auch für mehr Überholmanöver sorgen könnte, weil die Schikane die Autos vor der Start-Ziel-Geraden näher zusammenrückt und sich dadurch beim Anbremsen auf die erste Kurve bessere Chancen ergeben, ist Wurz der Meinung, dass das Qualifying nach wie vor ein sehr wichtiger Faktor ist, da Überholen beinahe unmöglich erscheint.

Nico Rosberg will hingegen zunächst abwarten, wie sich das neue Streckenlayout denn nun auswirkt. Für ihn ist aber alleine schon die Rückkehr nach Europa Grund für gewisse Freude. "Es ist schön, wieder in Europa zu sein, vor allem in Barcelona. Es ist immer ein großartiger Ort, um Rennen zu fahren, weil hier eine unglaubliche Atmosphäre herrscht", erzählt er. Das Ziel für das Rennen ist kein unbekanntes oder unerwartetes: so will Rosberg an die Spitze des Mittelfeldes, um in die Punkteränge zu fahren.

Was ihm dabei genau helfen wird, will Sam Michael, der Technische Direktor bei Williams, nicht genau präzisieren. Er spricht von Upgrades an Aerodynamik und Mechanik, die etwas mehr Leistung bringen sollen. Ähnliches war auch durch die Bank von den anderen Teams zu hören, manchmal ausführlicher, manchmal genauso wenig sagend. Was für Michael hingegen beinahe nichts sagend ist, sind die Tests. "Leider sind die Strecken- und Wetterbedingungen sehr unterschiedlich zwischen dem Testen und dem Grand Prix Wochenende, weswegen die Fahrer und Ingenieure zu Beginn mit einer grünen Strecke zurecht kommen müssen", sagt er.

Beim Wetter sieht Michael aber generell einen Faktor, der das Wochenende zu einem Drahtseilakt macht. "Die unregelmäßigen Wetterbedingungen in Barcelona, vor allem die starken Winde, können die aerodynamische Balance des Autos destabilisieren, also jagen die Teams fortlaufend das perfekte Setup." Da die Aerodynamik in den schnellen Kurven aber besonders wichtig ist, wird es wohl eine interessante Jagd werden. Und dann ist auch noch der letzte Streckenteil, der ohnehin ganz anders ist als bislang. Zusammenfassend kann Michael deswegen nur betonen: "Mit so vielen Variablen, sollte der Ausgang des spanischen Grand Prix nicht vorhersagbar sein."