Fuhr uns bei der Grand Prix Vorschau von Toro Rosso noch der Schock in die Glieder, dass der Humor im Hause Red Bull möglicherweise verflogen sein könnte, so hat Red Bull Racing die Verhältnisse wieder gerade gerückt und sich auf die alten Werte besonnen. So war der offiziellen Vorschau des Teams für den Spanien Grand Prix folgendes zu entnehmen: "1987 gab es nur fünf Rennen außerhalb Europas, auf dem jetzigen Kalender, zwanzig Jahre später, sind es neun. Dennoch ist die Tradition, große Updates an den Autos einzuführen, wenn man in die gemütliche Zone Europas zurückkehrt, gleich geblieben. Oder vielleicht sind die Teams einfach der Meinung, dass so wenige Menschen auf den Tribünen von Sepang und Sakhir sind, dass es die Mühe nicht wert ist, ihnen etwas Neues zu zeigen."

Nun gut, auch Red Bull Racing hat Neuerungen, wie nicht zuletzt seit den Testfahrten in der vergangenen Woche bekannt ist. So wurde an der Aerodynamik, dem Getriebe und auch der Standfestigkeit gefeilt. An der Aerodynamik wurde der Frontflügel, die Bargeboards und die hintere Karossiere verändert, was die Kühlausgänge einschließt. Der Technische Direktor Mark Smith meint dazu: "Warum brauchen wir diese Updates? Warum haben wir das Jahr nicht damit begonnen, wenn sie ohnehin schon immer geplant waren? Wegen der fortlaufenden Arbeit an der Aerodynamik im Windkanal. Jede Woche bringt etwas, das die Leistung des Autos verbessern wird - von der Arbeit am Windkanal-Modell und der Arbeit in der computerisierten Fließdynamik."

Da dieser Prozess fortlaufend ist, muss man zum gegebenen Zeitpunkt die Entscheidung treffen, die Entwicklungen dann auch am Auto umzusetzen, was nicht ganz so einfach ist. "Man muss abwägen, wie weit man mit der Entwicklung vorangekommen ist und was die logistischen Herausforderungen sind", erklärt Smith. Deswegen ist es auch schwierig, bei Rennen, die weit weg von der Fabrik stattfinden, große Updates zu bringen. "Deswegen gibt es strategische Punkte im Kalender, die als passend für die Einführung eines Upgrades gewählt werden." Und einer davon ist das erste Rennen in Europa.

Während man nun die Zeit hatte, das Design und auch das Getriebe - in Barcelona wird das stufenlose zum Einsatz kommen - des Autos ebenso besser an den Renault-Motor anzupassen, wie das Interface der Motor- und Chassis-Kontrolle so weiß aber auch Smith, dass man nicht das einzige Team mit Verbesserungen sein wird. "Die meisten Teams werden ein umfangreiches Update-Paket zu diesem Rennen mitbringen, aber ich bin mir sicher, wir stehen hinter niemandem zurück, was die Menge an Einsatz betrifft, die in das Design und die Herstellung von neuen Teilen für den Grand Prix geflossen ist." Kein Witz, auch wenn die Red Bull Presseabteilung meint, dass der Gedanke an ein Release von ihnen ohne Scherz eigentlich schon spaßig genug sein müsste.