Dass Ross Brawn seinen Spitznamen "Superhirn" zurecht trägt, wird gerade deutlicher denn je, und dass obwohl der ehemalige technische Direktor von Ferrari in seinem Sabatt-Jahr eigentlich den größtmöglichen Abstand zwischen sich und die Formel 1 bringen wollte. Doch trotzdem schwebte der Geist von Ross Brawn eigentlich ständig im Fahrerlager umher, vorwiegend bei den Krisenteams, an erster Stelle Honda.

Um nun doch noch seinen wohlverdienten Frieden zu finden, hat sich der Brite bei unseren Kollegen von Autosport nun selbst zu Wort gemeldet und allen Spekulationen um seine Zukunft mit einem klaren Bekenntnis zu seinem alten Arbeitgeber vorerst ein Ende bereitet: "Ich wurde von mehreren Leuten angerufen und ich habe ihnen immer das gleiche erzählt. Ich werde mit niemandem verhandeln, bevor meine Situation bei Ferrari nicht geklärt ist", sagte Brawn.

Diese Klärung wird wohl schon Mitte des Jahres erfolgen. Denn Brawn der sich zur Zeit auf Weltreise befindet, wagte vor Kurzem auch einen Abstecher nach Italien zu Ferrari-Teamchef Jean Todt, wo man das weitere Vorgehen besprach. "Mein Besuch bei Jean war sehr freundlich und persönlich, und wir haben vereinbart, uns im Juli zusammenzusetzen und zu schauen, was Ferrari macht, was ich mache und wie wie es weitergehen könnte", so Brawn.

Dabei betonte Brawn, wie eng sein Verhältnis zum italienischen Team immer noch ist. Ich fühle mich Ferrari gegenüber in der Pflicht, kein Zweifel. Wenn wir eine gute Lösung finden, etwas, was sie mir gerne übertragen wollen und für mich eine Herausforderung wäre, dann wäre ich sehr erfreut, denn das ist eine tolle Gruppe."

Bei so viel Verbundenheit stellt sich natürlich die Frage, warum sich der Brite zumindest vorübergehend von Ferrari verabschiedet hat. Auch hierzu nahm Brawn Stellung. "Ich brauchte die Pause, weil ich an das Ende des Weges gekommen bin, was meine Aufgaben bei Ferrari anging. Außerdem sind andere Leute nachgerückt, die offensichtlich einen sehr guten Job machen. Es wäre unfair, wenn ich jetzt wieder zurück in die gleiche Rolle ginge."

So bliebe für Brawn eigentlich nur die Nachfolge von Teamchef Jean Todt. Was für eine Position ihm jedoch genau vorschwebe, wollte er nicht sagen: "Es könnte eine andere Position sein oder eine ähnliche Rolle, wie ich sie bei Ferrari innehatte, als ich gekommen bin und das Team umstrukturiert habe."

Nur für den Fall, dass sich kein zufrieden stellender Posten für Brawn bei Ferrari finden ließe, würde sich der Brite nach anderen Möglichkeiten umsehen, wobei die Interessenten Schlange stehen dürften. Allerdings hat Brawn ziemlich konkrete Vorstellungen von einem potentiellen neuen Arbeitgeber: "Man muss schauen, ob sie die Ressourcen, die Überzeugung und den starken Wunsch für einen Umbau hätten. So war es bei Ferrari, als ich zum Team stieß. Aber am besten fände ich, wenn wir eine Lösung bei Ferrari finden würden. Denn ich war dort sehr glücklich."