Wie angekündigt, war der zweite Testtag in Barcelona fest in der Hand des Regens. Gewitterstürme und starke Schauer setzten die Strecke immer wieder aufs Neue unter Wasser, so dass von einem regulären Testbetrieb keine Rede sein konnte. Die meisten Teams beschränkten sich darauf ein geeignetes Regensetup zu finden. Der Rüstungswettbewerb, insbesondere zwischen McLaren und Ferrari, wurde jedoch auf morgen vertagt. Das zeigte sich am deutlichsten in der Tatsache, dass Weltmeister Fernando Alonso seinen McLaren nach einer Runde direkt wieder zum Trocknen in die Box stellte und Feierabend machte.

Der havarierte Ferrari von Kimi Räikkönen wird abtransportiert., Foto: Sutton
Der havarierte Ferrari von Kimi Räikkönen wird abtransportiert., Foto: Sutton

Das genaue Gegenteil lieferte sein Konkurrent um die Weltmeisterschaft, Kimi Räikkönen ab. Er war mit 54 gezeiteten Runden heute der Fleißigste und wäre wohl gerne noch mehr gefahren, wenn ihn ein Dreher am Nachmittag nicht unsanft in die Streckenbegrenzung befördert hätte. Zwar waren keine größeren Schäden am Boliden des Finnen auszumachen, dennoch ließ es der Ferrari-Pilot nach diesem Vorfall gut sein. Folgerichtig war Räikkönen, wie schon am Vortag bei trockenen Bedingungen, auch heute klar der Schnellste (1:30.280).

Einen produktiven Arbeitstag erlebten auch Reb Bull Racing und Mark Webber, der mit fast 1,5 Sekunden Rückstand die zweitschnellste Zeit des Tages setzte. Wichtiger als die gute Platzierung beim Regentest wird dem Team allerdings die Tatsache gewesen sein, dass der RB3 des Australiers zum ersten Mal mit dem stufenlosen Getriebe unterwegs war und dennoch die 39 Runden, die Webber mit ihm auf der Strecke verbrachte, relativ komplikationslos lief.

Heikki Kovalainen im Renault war Drittschnellster. Die Franzosen versuchten das Beste aus der Situation zu machen und arbeiteten trotz der schlechten Bedingungen am Handling des R27. So war ihr finnischer Pilot mit 53 Runden hinter seinem Landsmann von Ferrari der Zweitfleißigste an diesem Tag. "Natürlich sind wir dem Programm nicht wie geplant gefolgt, aber es war dennoch ein nützlicher Tag für mich und das Team", sagte Kovalainen.

Mark Webber testete heute zum ersten Mal das neue stufenlose Getriebe des RB3, Foto: Sutton
Mark Webber testete heute zum ersten Mal das neue stufenlose Getriebe des RB3, Foto: Sutton

Auch Nick Heidfeld bewies mit der viertschnellsten Zeit, dass er auch bei nasser Fahrbahn einer der stärksten Piloten im Feld ist. Ansonsten ließ man es bei BMW Sauber allerdings ruhig angehen. Nach nur siebzehn Runden war der Tag und damit die auch Testwoche für den Deutschen beendet, denn ab morgen wird Teamkollege Robert Kubica das Steuer von Heidfeld übernehmen.

Mit Nico Rosberg reihte sich ein weiterer Deutscher hinter Heidfeld auf Platz fünf in der Zeitentabelle ein. Dabei war der Williams-Pilot immerhin 45 Runden unterwegs. "Zwischen den Regenstürmen hat Nico sich auf die Systemchecks und Setuparbeiten für das Rennen konzentriert", erläuterte Williams Teammanager Dickie Stanford Rosbergs provisorisches Testprogramm.

Auf den weiteren Plätzen folgten die drei japanischen Autos in der Reihenfolge Rubens Barrichello, Jarno Trulli und Takuma Sato, wobei Barrichello im Honda die meisten Kilometer dieses Trios abspulte (44 Runden). Sato, der morgen von Anthony Davidson abgelöst wird, brachte es auf 40 Runden. "Das Wetter und die Bedingungen waren so schlecht, dass es heute für alle Teams ziemlich unmöglich war, irgendetwas weltbewegendes zu verbessern", meinte Toyotas Jarno Tulli, der am Ende nur für 20 Runden auf der Strecke war.

Die Bedingungen in Barcelona waren heute alles andere als gut., Foto: Sutton
Die Bedingungen in Barcelona waren heute alles andere als gut., Foto: Sutton

Die letzten drei Positionen teilten sich die Toro Rosso Fahrer Liuzzi und Speed, die sich heute abwechselten und der einzige aktive Spyker-Pilot, der nur elf Runden auf der Strecke war. Beim kleinen holländischen Team wollte man kein Risiko eingehen. Denn nur mit Mühe hatte man es geschafft, den durch den Unfall von Testfahrer Adrian Valles am Vortag stark beschädigten Boliden wieder in Stand zu setzen.

"Danke an die Jungs, die in der Nachtschicht das Auto repariert haben. Sie haben einen fantastischen Job gemacht. Aber jetzt haben wir einen Mangel an Ersatzteilen, deswegen wollten wir nicht zu viel riskieren", erklärte Chefingenieur Mike Gascoyne. Für Spyker wird es morgen definitiv der letzte Test in Barcelona sein. Als einziges Team wird der kleine Rennstall den durch die Wetterkapriolen entstandenen vierten Testtag nicht in Anspruch nehmen.