Selbstbewusstsein ist Grundvorraussetzung Nummer 1 in der Königsklasse des Motorsports. Und die ist bei Ralf Schumacher trotz des enttäuschenden Saisonstarts weiterhin intakt. Die Kritik, die der Deutsche in den letzten Wochen einstecken musste, lässt ihn jedenfalls kalt, wie er im Gespräch mit dem Kölner Express erzählte.

"Kritik in den Medien geht mir grundsätzlich links und rechts vorbei. Weil das ja an den Problemen nichts ändert. Ich konzentriere mich auf meinen Job, mache meine Arbeit und versuche natürlich die nächsten Rennen anders zu machen. Die letzten Rennen haben mir ja selber nicht gefallen. Da brauche ich aber keine Leute, die mich darauf hinweisen", so der Toyota-Pilot der sich die Härte der Kritik unter anderem mit dem Rücktritt seines Bruders erklärt.

"Durch den Weggang von Michael ist es halt schwieriger geworden, das Thema Formel 1 medial interessant zu halten." Zwar federe der Erfolg vom Deutschen Nick Heidfeld ein bisschen ab, aber da er noch keine Siege einfahre, müsse man eben noch andere Themen finden. "Da bin ich halt eines davon", erklärte Ralf Schumacher.

Auch den Vorwurf, er müsse seinen Fahrstil besser an das Auto anpassen, hält der Deutsche nur für bedingt richtig: "Man kann seinen Fahrstil bis zu einem gewissen Punkt ändern, allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt. Es ist ja doch nicht so, dass wir um Siege fahren. Wenn das der Fall wäre, würde ich das sicher auch so sehen, dass ich meinen Stil auf das Auto umzuändern hätte. Aber wir sind ja nun wirklich nicht dort, wo wir hinwollen."

Das wird sich nach Ansicht Schumachers nicht so schnell ändern, auch wenn zur Zeit mit Hochdruck an Veränderungen gearbeitet werde: "Die Jungs arbeiten hart, speziell im Windkanal. Im Barcelona wird es ein Update geben, das helfen wird. Dann wird einiges am Frontflügel passieren und das Bodywork wird anders aussehen. Aber es werden garantiert noch Minimum vier Wochen ins Land gehen, bis die Änderungen greifen. Eher noch mehr."

Dass seine Aktien in der Formel 1 generell gesunken sind, glaubt Schumacher allen Unkenrufen zum Trotz jedenfalls nicht. So geht er weiter davon aus, auch im nächsten Jahr in einem Spitzen-Cockpit zu sitzen. "Dass ich nächstes Jahr Formel 1 fahre? Davon können sie mal ausgehen. Ganz sicher", sagte Schumacher.

Dabei nannte er auch gleich mögliche neue Arbeitgeber neben seinem derzeitigen Team: "BMW ist frei, Renault ist frei. Das sind doch auch gute Teams." Fraglich nur, ob diese Teams entgegen ihrer Philosophie, talentierte Nachwuchsfahrer zu Formel 1-Stars aufzubauen, Interesse an der Verpflichtung des zwar erfahrenen, aber teuren Ralf Schumacher haben. Zumal derzeit nichts gegen eine Weiterbeschäftigung von Nick Heidfeld bei BMW spricht.