Die lange Winterpause stellte die Fans auf eine harte Bewährungsprobe. Erst Mitte oder gar Ende Januar wurden die neuen Autos vorgestellt, die ersten richtigen Tests gab es Anfang Februar. So lange mussten sie in den vergangenen Jahren nie auf die Rückkehr ihrer Helden warten. Doch kaum war die Winterpause vorbei, die ersten drei Rennen gefahren, ging es schon wieder in eine Pause. Vier Wochen liegen zwischen dem Bahrain GP und dem Europaauftakt in Barcelona.

"Vier Wochen Pause finde ich nicht gut, drei Wochen hätten gereicht", sprach sich Mario Theissen gegen zu viel Freizeit für sein Team und den F1-Zirkus aus. Trotzdem gibt es für alle Rennställe viel zu tun. Sie wollen ihre Autos verbessern, neue Teile entwickeln und ab nächster Woche wieder testen. McLaren war in dieser Woche sogar auf Menorca aktiv, um dort Aero-Tests durchzuführen. Ferrari versprach derweil, wie so ziemlich jedes Team, einen Leistungssprung von zwei bis drei Zehnteln. Auch die FIA ging ihrer Lieblingsbeschäftigung nach und schraubte noch ein bisschen am Unterbodenreglement.

Theissen meckerte aber nicht nur über die lange Pause; er und sein Team nutzten die zusätzliche Zeit auch abseits der Designbüros. Am Samstag schickte BMW Sauber Nick Heidfeld in die Hölle, die grüne Hölle wohl gemerkt. Denn trotz aller Vertragsspekulationen stünden die Weiß-Blauen ohne den Vierplatzierten der ersten drei Grand Prix nicht besonders gut da. Nach seiner Eisfahrt im Winter fuhr Heidfeld diesmal als erster Fahrer seit 31 Jahren in einem F1-Auto auf der legendären Nordschleife.

Nick Heidfeld nutzte die Pause für eine Spazierfahrt im Wald., Foto: BMW
Nick Heidfeld nutzte die Pause für eine Spazierfahrt im Wald., Foto: BMW

Flavio Briatore macht sich hingegen nichts aus der Vergangenheit und der Geschichte des Rings. Er denkt schon an die Zukunft: "Unser Job ist Racing nicht Testen", betonte er. "Wir brauchen mehr Rennen", sprach er Bernie Ecclestone aus der Seele. Allerdings möchte Briatore auch den Qualifikationsmodus und die Rennen selbst verändern. Das Qualifying verändern? Irgendwoher kennen wir diese Idee doch schon...

Wohin vorschnelle Veränderungen führen können, zeigten die todlangweiligen Qualifyingformate vergangener Saisons - und davon gab es zwischen dem Einstundenqualifying und dem zweistündigen Einrundenqualifying eine ganze Menge. Flavio würde am liebsten dem Allerheiligsten an den Kragen gehen: "Wir sollten vielleicht zwei Rennen haben, um den Fahrern eine Chance zu geben, die im ersten Rennen nicht so gut waren", regte er an. Zugrunde liegt dieser Idee eine Tatsache: "Nach dem zweiten Boxenstopp passiert heute nichts mehr, es sei denn, es geschieht ein Unfall." Wo Flavio Recht hat, hat Flavio Recht. "So werden die Rennen langweilig."

Briatore wünscht sich zwei Rennen, ein kürzeres über 45 Minuten, ein längeres über eine Stunde; Nachtanken ist verboten. Für das zweite Rennen wird die Startreihenfolge der ersten Acht umgedreht. Als Vorbild dient die GP2, die momentan eine der spannendsten Automobilrennserien ist. Flavio verspricht sich davon mehr Spannung und eine bessere Show für alle. Das Beispiel Qualifyingformate sollte uns jedoch gelehrt haben: lasst besser die Finger vom Rennformat! Schließlich bringt ein vermeintlich spannendes Rennformat nichts, wenn die Autos und Strecken keine Überholmanöver zulassen...

Max Mosley erwartet auch mit nur einem Rennen eine packende Saison - drei punktgleiche WM-Spitzenreiter nach drei Rennen sprechen eine deutliche Sprache. "Ich hoffe, dass keine Auto-Fahrer-Kombination beginnt, einen großen Vorsprung zu haben", so der FIA-Präsident und Regeländerungsfreund. "Mir ist es egal, wer gewinnt, aber ich will, dass es in der letzten Runde des letzten Rennens entschieden wird." Die Teams sollten die Pause also gut nutzen, um Eingriffen in das Rennformat vorzubeugen. Da kann die Pause doch gar nicht lange genug sein. Einer der das wissen muss, ist F1-Pensionär Michael Schumacher. Er macht nur noch Pause und hat Spaß daran: "Ich vermisse das Fahren überhaupt nicht und bin ein glücklicher Mensch."