Keine WM-Punkte nach drei Rennen. Ist es nun an ihnen, als Motorsport-Berater mit mehr als 40 Jahren Renn-Erfahrung ermutigende Worte zu sprechen?
Helmut Marko: Natürlich gehört es auch zu meinen Aufgaben, die Mitarbeiter zu motivieren. Das ist aber leicht, da ich das Potential und die anstehenden technischen Entwicklungen kenne - und weil es ein Gefühl des Optimismus im Team gibt.

Warum ist nicht alles nach Plan gelaufen?
Helmut Marko: Leider waren wir mit der Fertigstellung des Autos und den ersten Tests spät dran - aber das kann 2008 nicht passieren. In Bahrain wurde aber ein Aufwärtstrend eingeläutet. Wenn der Defektteufel sich nicht eingemischt hätte, wären beide Red Bull aus eigener Kraft in die Punkte gekommen.

Wurde in Bahrain der Zuverlässigkeit nicht genügend Aufmerksamkeit gewidmet?
Helmut Marko: Die Philosophie von Red Bull ist folgende: wir sind mit dem zwölften Platz nicht zufrieden. Wir riskieren lieber etwas; wir wollen nicht all unsere Ressourcen in die Arbeit an der Zuverlässigkeit stecken, sondern arbeiten gleichzeitig auch an der Entwicklung des Speed.

Mit Platz zwölf ist man nicht zufrieden, Foto: Sutton
Mit Platz zwölf ist man nicht zufrieden, Foto: Sutton

Sie haben zuvor ein Gefühl des Optimismus angesprochen. Was in Bahrain hat Sie für die kommenden Rennen zuversichtlich gestimmt?
Helmut Marko: Der Speed der Autos: auch als Webber mit einer offenen Tankklappe unterwegs war, war er einer der Schnellsten. Und jeder, der einmal bei hoher Geschwindigkeit seine Hand aus dem Fenster gehalten hat, weiß, was für Auswirkungen das auf ein Auto haben kann, das aerodynamisch dermaßen optimiert ist.

Wie zufrieden sind sie mit der Leistung von Coulthard und Webber?
Helmut Marko: Während der Rennen haben beide ausgezeichnete Leistungen geboten; Mark ist auch in den drei Qualifyings hervorragend gefahren.

Ein neues Getriebe und eine völlig überarbeitete Aerodynamik sollen nun weiter Speed bringen. Was ist genau geplant?
Helmut Marko: Abgesehen von Spyker fahren alle Teams mit einem stufenlosen Getriebe. Wir müssen da in Barcelona nachziehen, weil es uns bei jedem Gangwechsel und beim Beschleunigen Zeit kostet. Abgesehen davon, wird die Aerodynamik komplett überarbeitet - nicht weil die davor eine Fehlentwicklung war, sondern weil die zweite Ausbaustufe immer für diese Zeit geplant war.

Wie soll das Auto nicht nur schneller sondern auch zuverlässiger werden?
Helmut Marko: Mit der Hilfe eines völlig neuen Kontrollsystems. Von nun an muss jeder entdeckte Defekt innerhalb von zwei Stunden an das Werk gemeldet werden. Der oberste Designer muss innerhalb eines Tages eine Lösung anbieten. Der Defekt muss innerhalb von drei Tagen ausgemerzt sein. Ohne Ausnahme.