Heikki, dein Grand Prix-Debüt in Australien liegt jetzt rund einen Monat zurück. Wie bewertest du deine ersten drei Rennen mit etwas Abstand?
Heikki Kovalainen: Der Saisonstart verlief für uns zugegeben etwas harzig. Das Auto ist ganz offenbar nicht auf dem Leistungsstand, den sich das Team erhofft hatte, und für mich persönlich war das erste Rennen eine klare Enttäuschung. Melbourne war sicher nicht die Art Debüt, die du dir erträumst. Soweit das Negative - aber ich bin nicht der Typ, der bloß auf die negativen Aspekte schaut. Seit Melbourne habe ich sehr hart gearbeitet, fuhr auf demselben Niveau wie mein Teamkollege Giancarlo Fisichella und habe aus meiner Sicht gute Fortschritte erzielt. Ich finde, dass mir die ersten drei Rennen viel gegeben haben, um mich in den kommenden Monaten weiter zu verbessern.

Gehen wir die drei Rennen doch einmal einzeln durch - Enttäuschung in Melbourne, erster WM-Punkt in Malaysia, dann ein schwieriger Sonntag in Bahrain...
Heikki Kovalainen: Nun, es gab einige Höhen und Tiefen, aber alles in allem bin ich zufrieden mit der Tatsache, dass ich mich verbessere. Über Australien möchte ich allerdings am liebsten nicht mehr nachdenken - dort lief alles gegen mich, deswegen lasse ich dieses Wochenende einfach so weit wie möglich hinter mir. In Malaysia klappte es gut - ich holte meinen ersten WM-Punkt im wahrscheinlich anstrengendsten Rennen der Saison und schlug Fisico im Qualifying. In Bahrain schließlich kam ich nur auf Platz neun, aber das ganze Rennen war gekennzeichnet von Zweikämpfen. Der erste Stint war wegen der schweren Spritladung sehr mühsam. Die Duelle, die sich daraus ergaben, allen voran der tolle Kampf mit Nico Rosberg, erinnerte mich an beste GP2-Zeiten. Ich denke, ich habe gezeigt, dass ich aggressiv fahren, dass ich nicht einfach zu überholen bin und dass ich das gesamte Rennen über attackieren kann. Aus jeder Erfahrung lässt sich also Gutes ziehen, und genau darauf konzentriere ich mich.

In der Saison 2006 warst du Test- und Ersatzfahrer des Weltmeister-Teams. War der Schritt zum Grand Prix-Piloten größer oder kleiner als erwartet?
Heikki Kovalainen: Als es für mich ernst wurde, wusste ich bereits, was auf mich zukam. Größere Überraschungen gab es daher keine. Der Ablauf des Grand Prix-Wochenendes war mir bekannt, und ich wusste um die Tücken des Qualifying-Formats. Die ersten drei Rennen als Stammfahrer waren eine positive Lernerfahrung, und ich habe sie genossen. Natürlich gab es einige schöne und weniger schöne Momente, doch ich habe aus allen Situationen etwas für mich mitgenommen.

Heikki Kovalainen wusste, was auf ihn zukommt, Foto: RenaultF1
Heikki Kovalainen wusste, was auf ihn zukommt, Foto: RenaultF1

Es ist zu hören, dass das Auto nicht so funktioniert, wie das Team es erwartete, und dass es schwierig zu fahren ist. Ändert das etwas an deiner Arbeitsweise?
Heikki Kovalainen: Es bedeutet vor allem, dass wir noch härter als zuvor arbeiten und noch mehr auf Details achten müssen. Es laufen derzeit Analysen auf allen Ebenen. Ich spreche viel mit den Technikern, um ihnen so viele Informationen über das Handling wie möglich zu geben. Ich stehe ständig in Kontakt mit meinem Renningenieur Adam Carter und anderen. Wir sprechen fast pausenlos darüber, wie wir das Auto schneller machen können. Ich mag es, mit dem Team zu arbeiten. Wir wissen, dass es auf jede Kleinigkeit ankommt, und jedes Detail hilft, uns zu verbessern.

Glaubst du, das Team wird sich bald zurückmelden?
Heikki Kovalainen: Ja, da bin ich sehr zuversichtlich. Das Team hat zwei Weltmeisterschaften in Folge gewonnen, sie sind die Besten. Ich habe keinen Zweifel, dass wir zurückschlagen und den Leuten die wahre Stärke dieses Teams zeigen werden. Jeder wird sehen, aus welchem Holz die Mannschaft geschnitzt ist.

Welche Rolle wirst du dabei spielen?
Heikki Kovalainen: Ich möchte dem Team so viel wie möglich helfen. Ich arbeite ständig an meiner eigenen Leistung und versuche, auf maximale Attacke zu fahren, ohne dabei Fehler zu begehen. Ich bin optimistisch und glaube fest daran, dass wir wieder um die Spitze fahren können. Gelingt uns das, dürfen wir mit Recht stolz auf uns und unsere Leistung sein.