Giancarlo, die ersten drei Grands Prix sind vorbei. Wie beurteilst du deinen Start in die Saison 2007?
Giancarlo Fisichella: Ich persönlich blicke mit gemischten Gefühlen zurück. Das Auto ist sicherlich nicht so konkurrenzfähig, wie wir uns das erhofft hatten. Das ist enttäuschend, weil ich vor der Saison daran glaubte, dass ich gute Chance besitze, ein Wörtchen um den Titel mitzureden. An diese Tatsache müssen wir uns im Moment einfach gewöhnen und uns darauf konzentrieren, bei jedem Rennen und jedem Test das Maximum aus dem Auto herauszuholen und somit die bestmögliche Performance zu zeigen.

Hast du das deiner Meinung nach bisher erreicht?
Giancarlo Fisichella: Ja, ich denke schon. Als Rennfahrer möchte ich gewinnen. Kann ich also über Platz sechs oder sieben glücklich sein? Natürlich nicht. Aber wenn diese Platzierung mit dem Auto die bestmögliche ist, dann stellt mich das mit meiner Arbeit zufrieden.

In den vergangenen beiden Jahren konntest du an der Spitze mitfahren. Jetzt kämpfst du mit drei anderen Teams im Mittelfeld. Fällt dir dieser Umstieg schwer?
Giancarlo Fisichella: Unsere Aufgabe verändert sich dadurch kein bisschen: Wir müssen ans Limit gehen, aggressiv fahren und immer versuchen, das Maximum zu erreichen. In den ersten drei Rennen habe ich mir interessante Duelle mit Jarno Trulli und meinem Teamkollegen Heikki Kovalainen geliefert. Es geht für uns darum, jede Chance ideal zu nutzen - egal, in welchem Teil des Starterfeldes du dich aufhältst.

Du sagtest, der Renault R27 verhält sich nicht so, wie du das erhofft hattest. Habt ihr das Problem gefunden?
Giancarlo Fisichella: An dieser Aufgabe arbeitet das Team im Moment sehr hart. Wir versuchen, die Probleme zu verstehen und sie zu lösen, Stück für Stück. In der Formel 1 passiert es selten, dass du eine einfache Lösung findest. Stattdessen musst du dich auf eine sinnvolle Art und Weise durcharbeiten. Sonst entdeckst du mehr Fragen als Antworten. Wir Fahrer bemerken, dass es dem Auto an Grip mangelt und es sich unbeständig fahren lässt. Doch es gehört zu den Aufgaben der Ingenieure, die Ursache der Probleme zu finden - und Lösungen, sie zu beheben. Vergangene Woche habe ich den Workshop besucht und gesehen, dass alle auf Hochtouren daran arbeiten und gleichzeitig mit der Entwicklung des Auto fortfahren.

Mit Heikki Kovalainen gab es schon ein paar Interessante Duelle, Foto: Sutton
Mit Heikki Kovalainen gab es schon ein paar Interessante Duelle, Foto: Sutton

Bedeutet das, dass du als Fahrer nur wenig Einfluss nehmen kannst?
Giancarlo Fisichella: Überhaupt nicht. Ich denke sogar, dass unsere Rolle wichtiger ist als je zuvor. In einer ähnlichen Situation habe ich mich bereits zuvor in meiner Karriere befunden und ich weiß, dass ein Fahrer wirklich den Unterschied ausmachen kann, wenn es darum geht, das Team zu motivieren. Die technische Lösung müssen die Ingenieure finden, aber es ist sehr bedeutend, mit einem guten Beispiel voran zu schreiten und so das Team zu führen. Die Mitarbeiter wissen: Wenn ich auf die Strecke gehe, bringe ich das Auto ans Limit und hole alles aus dem Paket heraus. Und ich weiß, dass hinter den Kulissen von den Mechanikern bis hin zur Teamleitung alle 100 Prozent geben, um das Auto zu verbessern.

Denkst du, dass das Team die aktuelle Situation hinter sich lassen und zurückschlagen kann?
Giancarlo Fisichella: Ja. Wir sind es gewohnt, Rennen zu gewinnen, und fest entschlossen, unsere Situation zu verbessern. Als ein Team von Weltmeistern haben wir in den vergangenen beiden Jahren gezeigt, was es heißt, die Besten zu sein. Ich weiß, dass wir die Stärke besitzen, den Spieß rumzudrehen, und ich bin mir sicher, dass wir die Ursache unserer Probleme finden und gestärkt zurückkehren. Wann es soweit ist, kann ich nicht vorhersagen, aber daran arbeiten wir im Moment. Doch was immer passiert, ich gebe in jeder Runde 100 Prozent und fahre mit maximaler Motivation. Daran wird sich nichts ändern - egal, ob wir um Punkte oder um Rennsiege kämpfen.