Die Siegkandidaten wechseln sich momentan von Rennen zu Rennen ab - Ferrari-McLaren-Ferrari, demnächst vielleicht wieder McLaren. Es ist extrem spannend. Auch bei den internen Teamduellen wechseln sich die Fahrer ab. Alle vier sind ähnlich stark, die Tagesform, die Streckencharakteristik und die kleinsten Setupnuancen entscheiden über die ersten vier Plätze. Das betrifft jeden, auch einen zweifachen Weltmeister wie Alonso, der von in Bahrain einem Rookie geschlagen wurde. Andererseits hat ihm die Strecke in Bahrain noch nie so sehr gelegen. Es gibt immer Strecken, die ein Fahrer nicht so mag. Außerdem ist Hamilton kein gewöhnlicher Rookie. Das zeigen seine drei Podestplätze in seinen ersten drei F1-Rennen. Er kommt schon in seiner ersten Saison für Siege in Frage.

Drei Fahrer mit der gleichen Punktezahl vorne, knapp dahinter der nächste - besser geht es nicht. Alle vier Piloten der beiden Top-Teams haben die Chance Weltmeister zu werden. BMW Sauber hängt ein bisschen dazwischen. Sie sind - noch - nicht schnell genug, um McLaren und Ferrari im Kampf um den Sieg Paroli zu bieten, aber dennoch weit vor dem Rest des Feldes. Sie fahren quasi zwischen der ersten und der dritten klasse ihr eigenes Rennen, und mischen sich immer öfter unter die Top-4.

Dahinter ist es genauso spannend. Williams, Renault, Toyota, Red Bull - alle haben Chancen auf die letzten beiden Punkteplätze; sogar Super Aguri! In Bahrain spielte es den Mittelfeldteams in die Karten, dass sie vor Saisonbeginn sechs Tage hier getestet haben und somit die Abstimmung leichter fiel. Williams hatte hingegen auf den Test verzichtet und fiel im Vergleich zu Malaysia etwas ab. Nur Spyker hängt dem dichten Mittelfeld noch etwas hinterher, sie schließen die zweite Zweiklassengesellschaft in einer umgedrehten BMW-Position ab. Klasse 1 sind McLaren und Ferrari, Klasse 2 ist BMW Sauber, Klasse 3 ist das enge Mittelfeld und Klasse 4 ist momentan noch Spyker. Sie wollen aber baldmöglichst - analog zu BMW - den Anschluss an die Klasse vor ihnen schaffen. Möglicherweise wird dann aus den zwei Zweiklassengesellschaften nur noch echte Zweiklassengesellschaft. In der Formel 1 ist so etwas nichts Schlimmes.

Die weiß-rote Klasse

Die Formel 1 Saison 2007 ist aber nicht nur aufgrund der hohen Leistungsdichte extrem spannend. Auch aus deutscher Sicht ist die Formel 1 in diesem Jahr sehr interessant. Nick Heidfeld hat aus den ersten drei Rennen das Maximum herausgeholt und setzt momentan mit BMW Sauber die Highlights. Allerdings hat auch Nico Rosberg starke Rennen geliefert, blieb nur leider in Malaysia unbelohnt. Sogar Adrian Sutil hat am Ende des Feldes alles im Griff: er bezwang seinen erfahrenen Teamkollegen Christijan Albers ein ums andere Mal.

Nur Ralf Schumacher hinkt derzeit noch etwas hinterher. Er sieht im Vergleich zu seinem Teamkollegen Jarno Trulli relativ alt aus. Zu seiner Verteidigung sei gesagt: ihm liegt das Auto nicht so gut wie Jarno. Bei den zwei Toyota-Fahrern drängt sich schon seit ihrer ersten gemeinsamen Saison der Verdacht auf, dass ein Auto niemals beiden gleich gut liegt. Wenn Ralf mit dem Wagen zufrieden war, klagte Jarno über Handlingprobleme und umgekehrt. Wenn der eine das Heck wie gewollt hatte, sagte es dem anderen nicht zu und wenn die neue Frontpartie dem einen passte, hatte der andere damit Probleme. Die Grundanforderungen der beiden Fahrer an das Auto scheinen sehr unterschiedlich zu sein. Einer hat immer ein bisschen das Nachsehen. Vielleicht entwickeln sie in zwei verschiedene Richtungen, so dass es letztlich nicht zusammenpasst. Das Gute daran: schon mit der nächsten Entwicklungsstufe kann das Kräfteverhältnis wieder umschlagen. Und die kommt vor dem Spanien GP ganz bestimmt...