Vor genau einer Woche stand Felipe Massa als Sündenbock im Kreuzfeuer der italienischen Presse. Sein Fehler in den Anfangsrunden des Malaysia GP kostete ihn einen möglichen Sieg. Für Christian Danner fuhr der Brasilianer deshalb in Bahrain "ums Überleben". Mit der zweiten Pole in Folge bewies er am Samstag schon einmal, dass er unter der Kritik nicht gelitten hat. Im Rennen legte er dann noch einmal nach - diesmal fehlerlos.

Rot wieder Trumpf

Aggressiv wollte er in der ersten Kurve gegen Lewis Hamilton zu Werke gehen. Ein Platzverlust zu Beginn des Rennens kam für Massa diesmal nicht in Frage. Genau so brauste er nach dem Erlöschen der Ampeln los. Hinter dem Ferrari duellierten sich die beiden McLaren, wobei Alonso sich hinter Hamilton anstellen musste und so kurzzeitig den am Start gewonnen Platz an Räikkönen verlor. Dieser Positionswechsel war aber nur von kurzer Dauer. Alonso kam als Dritter aus der ersten Kurvenkombination heraus.

Danach entwickelte sich ein typischer Taktik-GP. Felipe Massa gab die Pace vor. Hamilton musste bis auf 10 Sekunden Rückstand abreißen lassen und konnte auch bei den beiden Boxenstopps nicht an Massa vorbei. Nach hinten hielt ihm Fernando Alonso unfreiwillig den Rücken frei. Der Spanier war nicht wie erwartet der schwerste der Top-Piloten. Er tankte bei der ersten Boxenstopprunde sogar noch vor Kimi Räikkönen. So kam der Finne an ihm vorbei und machte sich sodann auf die Jagd nach dem zweiten Silberpfeil. Diesen bekam er aber nicht mehr: Hamilton blieb beim zweiten Stopp vor Räikkönen, der sich in der Folge auf dem dritten Platz einrichtete. Für Hamilton war es der dritte Podestplatz im dritten Formel 1-Rennen.

Das böse Erwachen für Alonso kam im mittleren Stint. Nachdem er hinter Räikkönen zurückgefallen war, hatte er plötzlich den weiß-blauen BMW Sauber von Nick Heidfeld im Rückspiegel. Und der brannte das Überholmanöver des Rennens in den sandigen Asphalt. Nick knöpfte sich den amtierenden Weltmeister vor, schnappte sich Platz 4 und fuhr Alonso danach um einige Sekunden davon. Gegen Rennende schloss Alonso zwar noch einmal auf, für einen Konter reichte es aber nicht mehr. Alonso musste sich hinter Heidfeld auf Rang 5 einreihen. Der Deutsche holte den dritten 4. Platz in Folge. Die Top-6 komplettierte der zweite BMW Sauber-Mann Robert Kubica.

Action im Mittelfeld

Der Start in den dritten Grand Prix des Jahres sah wie erwartet eine kleine Kollision und die erste Safety-Car-Phase der Saison. Früh beendet war das Rennen für Jenson Button, der sich in der ersten Kurve drehte. Hinter ihm berührten sich Scott Speed und Adrian Sutil, der Buttons Honda traf. Sutil musste seinen Frontflügel wechseln lassen, nahm das Rennen dann aber noch einmal auf. Mehr als der 16. und letzte Platz war jedoch nicht möglich. Immerhin konnte er wichtige Testkilometer sammeln. Mit Button schied Speed aus. Später sollte auch der zweite Toro Rosso von Tonio Liuzzi vorzeitig ausfallen. Ebenfalls technische Defekte gab es am Super Aguri von Takuma Sato, der einem Motorschaden zum Opfer fiel, sowie den beiden Red Bull von Mark Webber und David Coulthard. Der Schotte war übrigens der Racer des Tages. Er kämpfte sich bravourös durch das Feld, seine Leistung blieb aber unbelohnt.

Die meiste Action spielte sich auf den Mittelfeldrängen ab, die extrem hart umkämpft waren. Jarno Trulli, Alex Wurz und Nico Rosberg lieferten sich das gesamte Rennen über ein kleines Privatduell, in das sich zwischenzeitlich auch Coulthard, Kovalainen, Fisichella und Davidson einmischten. So viele Überholmanöver gab es in dieser Saison bislang noch nicht. Bahrain machte seinem Ruf als Überholstrecke alle Ehre. Nur Nico Rosberg nahm sich das ein bisschen zu sehr zu Herzen. In der ersten Rennhälfte war der Deutsche nach misslungenen Überholversuchen einige Male neben der Strecke anzutreffen. Am Ende landete er dennoch vor seinem Teamkollegen.

Für die Überholmanöver hätten alle Kämpfer im Mittelfeld Punkte verdient gehabt, am Ende gelang es aber Jarno Trulli und Giancarlo Fisichella die letzten beiden Punkteränge hinter den Top-6 zu ergattern. Den undankbaren neunten Platz belegte Heikki Kovalainen vor den beiden Williams von Rosberg und Wurz. Ralf Schumacher bekam fünf Runden vor dem Ende Platz 12 geschenkt, als Anthony Davidsons Honda-Motor das letzte Opfer des Bahrain International Circuit wurde.