Die Wogen bei den Duellanten haben sich nach wie vor nicht geglättet. Doch irgendwie sind die Reaktionen nach dem wieder einmal abgewiesenen Protest von Colin Kolles und Spyker etwas überraschend. So freut sich Kolles und Gerhard Berger ärgert sich ein wenig. Vielleicht hat es etwas mit umgekehrter Psychologie zu tun oder es trifft Galgenhumor auf den Wunsch, endlich Ruhe zu haben.

Bei Colin Kolles war das nicht so genau herauszuhören. Er meinte zu unseren Kollegen von Autosport: "Wir sind froh, über die Reaktion der Stewarts und die Tatsache, dass sie Beweise gesammelt haben." Die Stewarts hatten sich von Toro Rosso ja mehrere Teile zur Begutachtung bringen lassen. Gerhard Berger sagte dazu ebenfalls bei Autosport: "Momentan akzeptiert Kolles sie [die Stewarts] einfach nicht, also sagt er: 'das ist nicht genug für mich, ein normales Gericht muss entscheiden.' Uns geht es gut damit, den Weg eines normalen Gerichtes zu gehen."

Gerhard Berger ist ein bisschen frustriert, Foto: Sutton
Gerhard Berger ist ein bisschen frustriert, Foto: Sutton

Eines ist für den Mitbesitzer von Toro Rosso jedenfalls ganz klar: "Wenn wir nicht recht haben, dann müssen wir es anders machen. Wenn wir aber recht haben, dann müssen wir nichts anders machen." Einen Kompromiss in der Kundenchassis-Frage sieht er aber nicht, für Berger gibt es nur richtig oder falsch. Er verneinte, auf Grund der Situation frustriert zu sein. "Wir müssen damit umgehen, ich bin gar nicht emotional. Ich versuche seinen Standpunkt zu verstehen, solange er richtig ist. Für mich ist es in Ordnung eine andere Meinung zu haben", erklärte der Österreicher.

Eine gewisse Frustration musste er dann aber doch eingestehen. Denn die FIA wird von allen als oberster Regelherr anerkannt und reagiert Bergers Meinung nach auf allfällige Regelverletzungen. "In diesem Fall akzeptiert er [Kolles] die FIA nicht - das ist das Frustrierende. Wenn das in Zukunft weiter der Fall ist, dann würde alles bei Gericht entschieden werden", monierte er.

Dass Red Bull Technologies und Red Bull Racing Ltd. den gleichen Namensgeber haben, hat seiner Ansicht nach überhaupt nichts zu bedeuten, weil Technologies schon vorher bestand hatte und nur den Namen geerbt hat. Die Firmen seien zwei völlig verschiedene. "Am Ende des Tages gibt es Red Bull Technologies, nennen Sie es wie auch immer Sie wollen. Von dort bekommen wir einen Teil unserer Technologie und das ist die Struktur. Er kämpft also gegen die Struktur und wir denken, nach den Regeln ist es uns erlaubt, so eine Struktur zu haben."