Kimi Räikkönen ist kein Mann vieler Worte, aber wenn er etwas sagt, dann hat es meistens nichts mit allgemeingültigen Floskeln zu tun. Es muss zwar nicht unbedingt Hand und Fuß haben, entbehrt aber meist nicht einer gewissen Logik. Wie diese aussieht, hat Kimi Räikkönen am Donnerstag in einer gemütlichen Runde mit Pressevertretern wieder einmal bewiesen. Da wir hier nach wie vor mit Motorsport zu tun haben, kommt der bizarre Teil des Gesprächs erst zum Schluss. Alle Formel 1-Puristen können sich dann gerne ausblenden. Allen anderen sei der trockene Humor des Finnen nicht vorenthalten.

Wie versprochen zuerst aber zum "geschäftlichen". Ganz oben auf der Themenliste stand dabei natürlich der Motor, über den nach wie vor gerätselt wird, ob er getauscht werden muss oder nicht. "Wir werden die Entscheidung morgen oder am Samstag treffen, also weiß ich es nicht", musste auch Räikkönen nach wie vor eingestehen. Danach gefragt, ob er wegen des möglichen Wechsels besorgt sei, vertiefte er seine Antwort noch etwas: "Es macht keinen Sinn, sich darüber Sorgen zu machen, denn wenn er gewechselt werden muss, dann muss er gewechselt werden. Da gibt es nichts, was man tun kann. Wir werden die Entscheidung später treffen."

Dieses lustige Spielchen setzte sich dann auch bei der möglichen Rennstrategie fort. Denn in Malaysia gibt es einige Überholmöglichkeiten, weswegen er darauf angesprochen wurde, ob ihm dass bei einem möglichen Motorwechsel helfen könne. "Ich mache mir keine Sorgen, weil ich nicht weiß, was passieren wird. Wenn wir den Motor wechseln müssen, dann müssen wir einen neuen Plan machen, aber wir warten, bis wir genau wissen, was wir tun müssen", betonte Räikkönen noch einmal.

Über den Unterboden will Kimi Räikkönen gar nicht nachdenken, Foto: Hartley/Sutton
Über den Unterboden will Kimi Räikkönen gar nicht nachdenken, Foto: Hartley/Sutton

Da damit das Motorenthema endgültig ausgelutscht war, konnte man sich anderen Sachen widmen, wie zum Beispiel dem Klima in Malaysia, das dem Iceman zumindest im Auto nur wenig auszumachen scheint. "Es ist schwierig, schwieriger als bei den meisten anderen Rennen. Aber im Endeffekt ist es nicht so schlimm, wenn man fährt. Erst wenn man stoppt, trifft es einen wirklich. Es sollte OK sein", meinte er.

Mit einem thematischen Häkchen vor der Hitze ging es schließlich noch um die Konkurrenz, beziehungsweise deren Nähe zu Ferrari. Denn die neuen Unterbodentests waren gerade beim Ferrari-Piloten eine wichtige Frage. Räikkönen schien das aber nicht so wichtig vorzukommen: "Unser Auto war immer legal und jetzt haben sie gesagt, es wird anders, also wird es anders. Es gibt keinen Grund, darüber nachzudenken. Ich denke, die FIA hat sich entschieden, die Regeln zu ändern, aber ich denke nicht, dass uns das alle betreffen wird."

Schließlich kam man noch zu der fahrerischen Gegnerschaft und dazu, dass Fernando Alonso die Ferrari nach wie vor vorne sieht. Räikkönen wollte dem weder zu- noch entgegen stimmen: "Ich weiß es nicht, weil alles passieren kann. Wenn man im Rennen ein kleines Problem hat, dann dreht sich alles, aber ich denke, wir haben einen guten Speed, hatten einen guten Test und hoffentlich sind wir so stark wie im vorigen Rennen." Auch über den Kampf mit seinem Teamkollegen an diesem Wochenende äußerte er sich kurz und knapp. Ob er denn eine Bedrohung sein könnte, wurde gefragt. "Wir werden sehen. Sicher wird es ein enger Kampf, aber man weiß nie."

Nach so vielen neuen Erkenntnissen ließ Räikkönen die versammelten Kollegen dann etwas auflaufen, wobei man sich angesichts der Trockenheit seiner Antworten ein gewisses Schmunzeln nicht verkneifen kann. So wollte einer wissen, was denn seine neue Tätowierung bedeute. "Nichts, nichts", sagte er kurz. Da diese Auskunft noch nicht genügte, wollte man nun wissen, ob es denn permanent sei. "Ich weiß nicht. Ihr werdet später sehen, was passiert", gab Räikkönen trocken zurück. Schließlich und endlich kam dann die perfekt passende Frage, um die bizarre Presserunde zu beenden. So wollte jemand wissen, wie der Finne denn seinen Sieg gefeiert hat. Der roch natürlich den neuerlichen Boulevard-Braten und verabschiedete sich mit den Worten: "Das hat hiermit nichts zu tun."