Die F1-Rückkehr von Giorgio Ascanelli fiel unglamourös aus. Offiziell war er noch keine 72 Stunden im Amt, da lag er schon auf dem Boden der Toro Rosso-Box unter dem umstrittenen STR2. "Manches ändert sich eben nie", sagt der neue Technische Direktor der Jungbullen. Vor 16 Monaten klopfte sein Freund Gerhard Berger beim damaligen Maserati-Technikchef an. Aufgrund seiner vertraglichen Verpflichtungen konnte Ascanelli aber nicht sofort zusagen. Erst jetzt kehrte er in den F1-Paddock zurück.

Seit seiner Zeit bei Ferrari hat sich in der F1-Welt einiges verändert, als erstes kommt ihm etwas Offensichtliches in den Sinn: "Größere Motorhomes!" Davon abgesehen ist es vor allem die Arbeitsumgebung und Arbeitsweise die sich verändert hat. "Als ich 1984 angefangen habe, gingen wir mit 10 Leuten zu den Tests. Wir hatten keine Computer und Nadeldrucker spuckten einfach nur Zahlen aus." Heute gebe es Unmengen an Werkzeugen. "Es ist eine große Show."

Einen Vergleich verliert die Neuzeit aber: jenen zwischen Toro Rosso 2007 und McLaren 1993. Die Briten hatten damals über 400 Angestellte, gute Anlagen und größere Kapazitäten. "Toro Rosso beginnt gerade erst", gibt er zu bedenken. "Ich habe Minardi vor drei Jahren gesehen und ich habe Toro Rosso heute gesehen und es ist viel besser. Aber es wird Zeit brauchen."

Auch die Technik unterscheidet sich von seiner bisherigen Position bei Maserati in der FIA GT. "Es ist eine andere Herausforderung", sagt Ascanelli. "Der Maserati muss 25.000 km halten, ein F1-Auto nur 25 Minuten. Die Herangehensweise und die Technik sind anders, aber die Systeme sind die gleichen." Das gilt schon seit Jahren. Schon Colin Chapman sagte einst: "Es gibt fünf Wege ein Auto schneller zu machen - mehr PS, weniger Luftwiderstand, weniger Gewicht, bessere bremsen und einen Fahrerwechsel!" Von den eigenen Piloten hat Ascanelli erst einen getroffen, aber er bescheinigt ihnen trotzdem großes Potenzial. "Auch Fernando Alonso hat einmal bei Minardi angefangen und nur wenige hätten auf ihn gesetzt. Scott Speed und Tonio Liuzzi könnten der nächste Alonso werden."

Seine Aufgaben im komplizierten Konstrukt zwischen Red Bull racing, Red Bull Technologies und Toro Rosso lässt Ascanelli auf sich zukommen. Der Streit zwischen Spyker und Toro Rosso betrifft ihn jedoch nicht. "Das interessiert mich nicht die Bohne", sagt er. "Ich glaube auch nicht, dass es meine Aufgabe ist, mich damit zu befassen. Dafür gibt es andere Leute." Er muss technische Entscheidungen treffen, und zwar sofort. Obwohl er erst seit 72 Stunden im Amt ist, erwartet er die ersten Veränderungen schon jetzt. "Darum geht es. Man darf nicht nur herumsitzen und nachdenken."