Am Donnerstag ist es wohl soweit. Dann wird Spyker-Teamchef Colin Kolles zum zweiten Mal Beschwerde bei der FIA über die angeblichen Kundenchassis der Konkurrenten Red Bull, Toro Rosso, Honda und Super Aguri einreichen, diesmal sogar fristgerecht. Zwei Tage vorher hat Toro Rosso-Mitbesitzer Gerhard Berger schon zum provisorischen Gegenschlag ausgeholt. Kolles würde es nur ums Geld gehen. "Das ganze ist keine sportliche, sondern eine kommerzielle Geschichte", sagte Berger der Nachrichtenagentur APA

Das zeige der Kompromissvorschlag des Spyker-Chefs, der vorsieht, dass Toro Rosso und Super Aguri zwar um die Fahrer-WM mitfahren dürften, in der Konstrukteurswertung jedoch außer Konkurrenz dabei wären. Allerdings werden die TV-Gelder nach der Platzierung in der Konstrukteurswertung unter den Teams verteilt. Jede Platzierung weiter vorne ist also bares Geld. Für Spyker kommt noch hinzu, dass nach dem Concorde Agreement nur die besten zehn Teams vollen Anspruch auf Zuwendungen wie die Übernahme der Reisekosten haben. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch hoch, dass das holländisch-britische Team mit dem langsamsten Auto des Feldes nur den elften Platz in der Teamwertung einnehmen wird.

Auf der anderen Seite würde eine Entscheidung zu Gunsten Spykers und die damit einhergehende Streichung von Super Aguri und Toro Rosso aus der Konstrukteurswertung ein immenses finanzielles Loch bei den betreffenden Rennställen bedeuten. Dieser Gefahr ist sich auch Gerhard Berger bewusst: "Möglich, dass ein Gericht uns in zwei Jahren nachträglich sagt, dass wir nicht berechtigt waren, das Concorde-Geld für die Saison 2007 zu bekommen." Er habe deshalb aber nicht mit Kolles über eine Einigung verhandelt und werde das auch in Malaysia nicht tun, stellte der Österreicher klar.

Schließlich wähnt sich Berger im Recht. Denn man beziehe die technischen Komponenten für den STR2 ja nicht vom großen Bruder Red Bull Racing sondern von der unabhängigen Firma Red Bull-Technology. Das habe auch die FIA abgesegnet. "Und die FIA ist nun mal das Organ, das das zu prüfen und festzulegen hat. Kolles reicht deren Standpunkt aber nicht, also geht er in die nächste Instanz und das ist eben ein Gericht." Prinzipiell verstehe er ja, dass Kolles zu Geld kommen wolle und dass es unterschiedliche Standpunkte bei der Auslegung der Regeln des Concorde Agreements gibt. "Aber wir haben x-mal prüfen lassen, dass unsere Autos so sein können, wie sie sind. Viele Teams in der Formel 1 verwenden gleiche Teile. Und unser Auto sieht - wenn schon - eher aus wie ein McLaren. Logisch, weil Adrian Newey früher McLaren gebaut hat."