Groß war die Freude unter den Fans, als bekannt wurde, dass im kommenden Jahr die Traktionskontrolle ihren Weg in die ewigen Formel 1 Jagdgründe antreten würde. Endlich sei dann wieder echtes Racing angesagt, ohne dass die Piloten aus der Kurve heraus keine Acht darauf geben müssten, nicht die Reifen durchzudrehen, hieß es. Endlich würden wieder jene vorne sein, die auch wirklich mit einem Auto umgehen können, war eine andere Meinung.

Darf man der Meinung von einigen Experten vertrauen, dann wird der Umschwung aber nicht so drastisch sein, wie von vielen erhofft. So meinte der Technische Direktor von Williams, Sam Michael, gegenüber unseren Kollegen von Autosport zwar, dass die Fahrer dann etwas sanfter mit dem Gas umgehen müssten und dadurch auch wieder lernen müssten, das Auto zu spüren, so wie es vor Barcelona 2001 war. Er sagte aber auch: "Das Racing wird nicht so viel anders sein. Es wird ein paar Fehler mehr geben. Und die Fahrer werden auf die Hinterreifen achten müssen - also werden jene, die die Hinterreifen und das Gas erfühlen können glänzen. Aber ich wäre ehrlich gesagt überrascht, wenn das Racing aufregender wäre."

Auch Mike Gascoyne von Spyker schloss sich dieser Meinung an: "Wie immer glaube ich nicht, dass es einen Unterschied vorne im Feld machen wird, wenn es ans Rennfahren geht." Einen großen Unterschied wird es aber trotzdem geben und zwar bei den Autos. Denn bislang war die Traktionskontrolle ein integraler Bestandteil des modernen Formel 1 Designs und durch ihren Wegfall muss einiges umgestellt werden. Michael bestätigte das und meinte: "Es ist wahr, dass es billig geworden ist, das System zu machen, da wir es seit vielen Jahren entwickelt haben. Man kann aber nicht abstreiten, dass es auf fahrerischer Seite etwas wegnimmt. Jetzt ist alles voll automatisch - die Fahrer steigen einfach voll auf das Gas. Man braucht momentan kein Feingefühl, da die Elektronik alles für sie macht."

Gascoyne und Michael waren sich darüber einig, dass die Verbannung der Traktionskontrolle der richtige Schritt sei. Vor allem die Einführung der einheitlichen ECU habe das möglich gemacht, erklärten sie. Der Grund dafür ist, dass die FIA aufgrund der einheitlichen Software genau verfolgen kann, was in welchem Auto passiert ist und deswegen ein unerlaubtes Verwenden einer Traktionskontrolle fast unmöglich wird. In der Formel 1 mit sehr findigen Ingenieuren aber eben nur fast, weswegen Gascoyne meinte: "Man darf niemals nie sagen..."